Und was mache ich als Geisteswissenschaftler, wenn ich heulend vor einem Text sitze? Ich drucke ihn mir aus, setze Tee auf und hole mein Etui mit den bunten Stiften. Schwarz für Hervorhebungen und Kommentare, blau für Fragen und Dinge, die noch besprochen, korrigiert oder überschlafen werden müssen, grün für was mich freut und beruhigt, rot für alles was wehtut und trifft und der Bleistift für den diffusen Rest, für den die Kategorien und Worte fehlen.
Noch mit dem Rotstift in den eigenen Wunden zu stochern. Wie bescheuert das alles macht. Wie kaputt ich doch bin. Beziehungsunfähig und kaputt. Er hat sich stets bemüht und trotzdem verkackt und den Unterricht gestört. Was für ein Selbstmitleid schwitzendes, narzisstisches Arschloch, dass das auch noch aufschreiben muss, um ins Bett gehen zu können. Ey, das ist mein Blog. Ich darf das hier.