29.09.2022

Ich wühle in alten Texten von mir, weil ich zum Vorlesen einen mit besonders hohem Cringefaktor suche. Anfang der 2010er habe ich mal einen Ordner mit alten Word Dokumente in Google Drive gezogen. Sicherheitshalber. Da liegen sie nun und die meisten von ihnen sind bedrückend, voller Sinnsuchemetaphern und Pathos, den ich im Gegensatz zu meinen handschriftlichen Notizen aus der Zeit nicht zu entziffern brauche und sogar nach Stichwörtern durchsuchen kann. Google kann das auch. Seitdem ich letztens bei einem Geburtstag auf einer neuen Couch saß, bekomme ich auf Instagram jeden Tag Werbung für diese Couch angezeigt. Dabei hatte ich gar nicht nach ihr gesucht, sondern andere Personen, die auch im Raum waren, die aber in meinem Adressbuch stehen. Das reicht schon, um mich zuzuordnen. Jetzt bin ich gespannt, wie diese Dokumente meine Werbeanzeigen verändern. Was bekommt man heute als latent depressiver Teenager empfohlen? Vielleicht etwas für mein Fitness-Business oder Infomaterial von der identitären Bewegung. Irgendwas mit Streichern im Hintergrund.