Nach drei Wochen an einsamen schwedischen Badestellen gehe ich nach der Arbeit zum ersten Mal wieder in das völlig überfüllte Strandbad mit Sonnencremefilm auf dem Wasser. Auf jeden Rettungsschwimmer kommen hier drei Sicherheitskräfte. Mitten zwischen den Massen sitzt ein älterer Mann in Meditationshaltung im Sand, mit einem Tuch über den Schultern und den Kopf gesenkt. Achtsamkeit für wirklich Fortgeschrittene, denke ich und bahne mir einen Weg zum FKK-Bereich, denn obwohl Textilien normalerweise zur Schalldämmung genutzt werden, ist es hier ohne deutlich ruhiger.
Nachdem ich meine Kopffreirunden gezogen habe und wieder alles für die Flucht vorbereite, sehe ich beeindruckt, dass der Mann immer noch genau so zwischen den Menschen sitzt. Wie macht er das? Neugierig-neidisch plane ich meine Route zum Ausgang an ihm vorbei. Aber er hat die Augen gar nicht geschlossen. In seinem Schoß liegt ein Handy. Es ist keine Meditations-, sondern eine Scrollhaltung. Der Urlaub hat mich völlig romantisiert.