Der Blick auf die Schnapskarte bestätigt: Hinter Whiskey, Rum und Wodka wird es eng.
07.05.2024
Animal Flow. Tiere tanzen für Großstadtgestalten.
06.05.2024
Bisschen spät für die Einladungserinnerung, aber auch zu früh um enttäuscht zu sein.
05.05.2024
Traum: Ein kleines Kind im Schlafanzug jagt aufgeregt auf einer Weide Wildschweinen hinterher, hält sich an deren Hinterteil fest, lässt sich mitziehen bis es schneller ist als es rennen kann, stolpert dann, macht ein Purzelbaum oder Salto in der Luft, kommt im Matsch auf, ohne besonders dreckig zu sein und rennt lachend weiter. Ich freue mich an dem Lachen, habe aber auch Sorge, dass ein Tritt das Kind treffen könnte, oder überrannt oder falsch aufkommen, will den Spaß aber auch nicht unterbrechen, denn auch die Schweine scheinen daran ihre Freude zu haben.
04.05.2024
Als ich nach seinem Garten frage, erzählt M., dass er 10 Jahre gegen das Unkraut gekämpft und dann angefangen habe, mit den Pflanzen zu reden. Jetzt suche sie sich ihren Platz. Das finde ich an sich sympathisch, aber so sieht es auch sonst hier aus. Nach viel versandeter Arbeit und angefangenen Projekten, denen irgendwann die Luft ausgegangen ist. Jeden Abend höre ich ihn eine halbe bis dreiviertel Stunde am Klavier. Klimpern nennt er das gegenüber seiner Tochter. Ziellos, genauso wie er manchmal langsam durch den Garten geht und dabei mehr nach links und rechts zu schwanken zu scheint als andere Menschen. Eine Hand in der langen grünen Gartenjacke mit aufgestelltem Krage. Typ verarmter Landadel mit müden Jazzfingern.
03.05.2024
Irgendwann in der Nacht wache ich auf und es ist viel zu dunkel und ruhig. Das Knarzen des Betts erinnert mich daran, wo ich bin: Im AirBnB in der Uckermark, bei M. und seiner Tochter Rosa, die gerade in einer Märchen- und/oder Prinzessinenphase ist und dieses Jahr in die Schule kommt, aber nicht hier, sondern bei ihrer Mutter.
Um den neuen Füller einzuschreiben, wiederhole ich immer wieder das Wort „Maikäferkollision“ und trinke dabei anderthalb Liter schwarzen Tee in der Morgensonne. Nachdem auch alle andere notwendigen Worte zu Papier gebracht sind, setze ich mich wieder aufs Fahrrad und fahre so lange bis es wieder spät genug ist, um den Tag am See zu beenden.
02.05.2024
Nix los auf der Straße, nur vereinzelte E-Rentner mit grimmigen Grautbrotgesichtern und Wurstwangen. Dann ein Krankentransport. Können ja nicht mehr alle Fahrrad fahren. Immer wieder denke ich, gleich kommt ein Auto von hinten, aber es ist immer nur der Wind in den Bäumen.
M. begrüßt mich an der Unterkunft. Er ist gerade aus der Hängematte gekommen und etwa schwerhörig und nicht high, wie ich zuerst denke. Weil der Supermarkt hier schon viel früher schließt, mache ich mich gleich wieder auf den Weg ins Nachbardorf. M. schneidet sich im Garten gerade mit einer Küchenschere die Dreads im Bart ab. Seine Tochter würde ihn nur so kennen. Ob sie dann nicht erschrecken würde? Naja, es gäbe ja auch Bilder von ihm ohne Bart. Als ich zurückkomme, ist er glattrasiert.
Erstes Abendessen an der leeren Badestelle: Spreewälder Gurken und eine Packung saure Schnüre. Klingt schwanger, ist aber ein Bekenntnis zur Lust. Besonders sauer bin ich auch gar nicht, eher enttäuscht, dass ich schon jetzt mit dem Clean Eating-, Digital Detox-, No Fap-, Kreativretreat gebrochen habe. Immerhin ist das Radler alkoholfrei.