12.03.2025

Vorauseilend selbsttorpedierende Abwertung des Gewinnerschals, routiniert aufgenommen und verwandelt, von irgendwoher muss das ja kommen, aber zur Kenntnis genommen und weggeärgert, das hält ja auch warm.

13.03.2025

Ich bitte den Chatbot, mich zum Essen, Duschen und Anziehen zu bewegen. Ich diktiere dem Lautsprecher, was ich gerade aus dem Kühlschrank genommen habe. Ich schneide mich an der Schüssel der Maschine, die mir das Schnibbeln abnehmen soll. Ich hatte mir das mit dem Cyborg werden anders vorgestellt.

11.03.2025

Angekommen greife ich in der Fahrradtasche in ein Feuchtbiotop. Im ausgelaufenen Tee haben sich bereits einige bedrohte Froscharten angesiedelt, weswegen Umweltschützer die Behörden informieren, als ich Anstalten mache, die Tasche auszukippen. Wir einigen uns darauf, dass zwischen den Fahrradständern der Boden aufgebrochen wird und die Tasche als permanenter Tümpel und Ausgleichsgrün für einen anstehenden Hotelneubau installiert wird. Im Gegenzug bekomme ich von der Stadt den Wert meines Füllers erstattet und ein gestempeltes Entschuldigungsschreiben, welches ich meinen rekonstruierten Notizen bei Unleserlichkeit beilegen kann.

10.03.2025

Ich habe den höchsten Anteil von langen Haustürgesprächen, bin also ein wissenschaftlich bestätigter guter Zuhörer oder sehr schlecht darin, im Nachhinein die Länge eines Gesprächs einzuschätzen, beides ist möglich, aber erzähl mir doch lieber, was du glaubst; meinst du, dass du gut einschätzen kann, wie lange ein Gespräch gedauert hat und ist das für dich überhaupt etwas Erstrebenswertes, so ein längeres Gespräch und wie kommt es überhaupt, dass du dich dafür so interessierst, war das schon immer so, oder gab es da etwas in jüngerer Vergangenheit, was dich dazu motiviert hat dich so mit subjektiven Zeiteinschätzungen zu beschäftigen?

09.03.2025

Schaumwein ist ein sehr schlechter Berater
deshalb stehe ich frierend mit Muskeln und Kater
verträumt bis dösig sonntäglich
mit Lichtschutzfaktor Grüner Tee
im nicht mehr ganz Eisbadesee

07.03.2025

Tief den ersten Frühlingsnachtgeruch einatmen und sich darüber freuen, gleichzeitig die Person sein zu müssen, die achtsam wolkig auf dem Meditationskissen zwischen den Zimmerpflanzen verschwindet, und die kurz darauf in eine emotionale Redditfalle tappt und gierig eine Menge Geld durch Meme-Aktien verliert.

08.03.2025

Auf dem Tisch liegen drei Bücher

„außerhalb der blessuren“ von Hannah Schraven
„Verzweiflungen“ von Heike Geißler
„Midlife-Prosa“ von Mara Genschel
und aus dem Regal schaut „Trost“ von Hanna Engelmeier herüber.

Aber es ist nicht, wonach es aussieht. Ich bin nur der sehnsüchtige Acker, der nach etwa sucht, was bis zur Ernte hält.