17.07.2025

Ich sitze auf dem Balkon und versuche um ihn zu trauern, aber das ist schwer, wenn die Stadt erwacht und die Blumen noch nichts von ihrem Pech wissen. Ich flüstere es ihnen zu, aber sie interessieren sich wieder nur für die Hummeln.

Clemens Setz zitiert im Podcast einen Autor, der ihm sagte, dass Dinge nicht erst verarbeitet werden müssen, damit sie aufgeschrieben werden können, es sein alles nur eine Frage der Form. In jeder Form ist schon unterschiedlich viel vorverdaut. Wenn du es nicht schreiben kannst, dann nur, weil du noch nicht die richtige Form gefunden hast.

16.07.2025

Ich will es groß auf jede Wand schreiben
Lautsprechertürme bauen, damit es die ganze Stadt hört
Flugblätter verteilen, Eilmeldungen verschicken
T-Shirts bedrucken und auf meine Stirn tätowieren
ich will, dass alle mitbekommen
dass ich mich nur unter Protest füge,
dass ich auf dem Mietmarkt verloren habe,
aber nicht in der Liebe.

15.07.2025

Der Meetingpersona den Auftrag geben, die Reelpersona durch die Storypersona zu beglaubigen und 20 andere praktische Tipps zur Selbstvermarktung, bei denen ich so tun kann, als hätten sie nichts mit mir zu tun.

14.07.2025

Meine Theorie ist ja, dass die Hebammen im Geburtshaus alle so gepflegte Füße haben, weil sie dort das Restöl von ihren Händen hinein massieren. Vielleicht ist es aber auch eine vertrauensbildende Maßnahme, so wie bei Tieren, die sich als Zeichen der Unterwerfung ihre Kehle präsentieren. Seht, hier sind meine Zehen, aber auch die Fußkettchen, die ich mir im Kampf verdient habe.

13.07.2025

Elterngeldrechner. Nehmen wir an, alles bleibt, wie es ist, wenn sich alles ändert, wie viel bleibt uns dann, wenn wir bleiben wollen.

12.07.2025

„What can I get you?“

„Ich dachte es ist eine Listening Bar, aber hier hört niemand einander wirklich zu.“

„Grauburgunder oder Riesling?“

11.07.2025

Im Behandlungszimmer sind die Vorhänge zugezogen und aus versteckten Lautsprechern kommt ganz leise Klaviermusik. Mitten im etwas zu großen Raum steht eine Liege mit Blick auf einen großen Fernseher an der Wand, daneben ein Stuhl, auf den ich mich setze und immer brav zustimmend nicke, wenn die Ärztin etwas nennt, was jetzt angeblich gerade zu sehen sei, aber eigentlich beobachte ich ihre Augen, frage mich, ob ich in ihr ansehen würde, wenn nicht mehr alles „soweit normal“ ist.