Dahin gehen, wo die Angst ist, sage ich gerne und muss das dann wohl auch machen.
In meinem Zettelkasten sammeln sich die Links. Ungelesene und überflogene Texte, die auf einen ruhigen Moment warten, der aber nicht kommt, weil Welt drumherum passiert und weil es natürlich blauäugig war zu glauben, selbst neben einer halben Stelle noch eine akademische Zukunft köcheln zu lassen. Da liegen also diese Links und machen mir Angst, weil die Seite zu öffnen mich nur darin erinnert, was ich nicht mache und von den Beschuldigungen, die darin liegen, will ich gar nicht erst anfangen. Aber einfach alles Löschen oder alles auf sich beruhen lassen kann und will ich auch nicht, man kann eben auch erschöpft und unterfordert sein kann, also doch in die Angst. Keinen falschen Ehrgeiz jetzt. Drei einfache Texte, drei Absätze Notizen für den Zettelkasten, drei kurze Kommentare, der eine sogar mit einem Gedanken der Spaß macht. Das reicht. Kein falscher Ehrgeiz jetzt, das ist schon viel so am Feierabend.
„Kommst du mit zum Rave? In zwei Wochen?“ Ach du kacke. Zukunftspläne. Ich war jetzt fast zwei Jahre nicht mehr so … unterwegs/tanzen/aus, ich weiß nicht mal mehr, wie man das nennt. Coole, routinierte Feiermenschen und ich dazwischen, als ob das denen nicht auffällt. Und von wegen cool, was ziehe ich denn da überhaupt an, ich weiß gar nichts mehr, wusste ich noch nie. Partys sind mir immer passiert, wie einem ein Festival passiert, nichts, was ich zwei Wochen im Voraus plane. Weil mir die herzklopfende Überforderung aber doch ein wenig Spaß macht, kaufe ich mir schnell ein Ticket, um Tatsachen zu schaffen, bevor ich noch ernsthaft beginne, darüber nachzudenken. Danach schaue ich in meinen Kalender, ob ich überhaupt Zeit habe. Am späten Nachmittag verabredet für eine Installation. Ok, also, dann passt das doch. Museum, Essen, Umziehen und dann, was auch immer es wird und wenns komisch wird, kann ich ja auch wieder gehen. In die Angst atmen. Nicht stehen bleiben. Schreiben und machen. Halleluja.