Daniel Houben entwirft in seinem Aufsatz „Von Ko-Präsenz zu Ko-Referenz – Das Erbe Erving Goffmans im Zeitalter digitalisierter Interaktion.“ (In: Klemm M., Staples R. (Hrsg.) Leib und Netz. Medienkulturen im digitalen Zeitalter, 2018) fünf idealtypische Dimensionen der Ko-Referenz für die Analyse von Interaktionen:
- Ko-Präsenz – Geteilte Raum und Zeit.
„Ich kann meine schlechte Laune im direkten gegenüber schlecht verbergen“ - Mediatisierte Präsenz – Geteilte Zeit. (Andersrum geht leider nicht.)
„Ich kann meine schlechte Laune am Telefon einfacher verbergen.“ - Gerichtete Referenz – Asynchron, aber auf Raum/Zeit (Leib?) bezogen
„Du bist darauf angewiesen, dass ich meine schlechte Laune im Chat explizit mache.“ - Ungerichtete Referenz – Asynchron und nicht auf Raum/Zeit bezogen.
„Du musst aus meinen Tweets und Facebookkommentaren auf meine schlechte Laune schließen.“ - Nicht-Referenz – Es findet keine Interaktion statt.
„Tür zu. Handy aus. Aber auch eine geschlossene Tür kommuniziert doch. Verdammt.“
Spannend wird da, wo wir die Mediatisierung im Spektakel vergessen, wenn der Chat voller Bilder und GIFs ist, um Raum und Bewegung zu erzeugen, wenn Hasskommentator:innen nach einem Scheinziel suchen. Überall Streben nach Unmittelbarkeit.