09.06.2020

Gelegentlich überquere ich Ampeln, ohne auf der anderen Straßenseite anzukommen. Dann biege ich mit dem Fahrrad links ab und werde teil des Verkehrs. Habe ich die Meter vor der Ampel das Fahrrad geschoben, gehe ich nach dem Aufsteigen in einen unsichereren (gefährlicheren) Zustand über. Bin ich vorher auf dem Bürgersteig gefahren, ist es jedoch eine sichere (rechtmäßige) Zustandsveränderung. Von außen betrachtet ist die Handlung ab dem Moment, in dem ich mich in Bewegung setze, die gleiche, aber ich erlebe sie als grundverschieden. Und selbst wenn man mich vorher beobachtet hätte, wüsste man immer noch nichts von den Regeln, Werten und Gefahrenvorstellungen, aufgrund derer ich meinen Bewegungsablauf beobachte und bewerte.

Es ist kompliziert und den Gegenwartsbezug gibt es zum selber ausmalen. Das kommt davon, wenn die Kopfhörer kaputt sind und man beim Fahrrad fahren die Gedanken nicht mit einem Podcast im Bürgersteigohr beisammen halten kann. Da soll mir keiner, dass das sicherer sei, so zu fahren.