Mit Kaffeehipstern bin ich ja mittlerweile vertraut. Röstgrad, Anpressdruck, Wasserhärte, Vorwärmstufe und Mondphase der Ernte; eine einfache Bestellung kann in bestimmten Berliner Cafés schon mal ein längeres Beratungsgespräch mit sich bringen. Heute hatte ich aber zum ersten Mal mit Haarhipstern zu tun. Vor dem Waschen wurde ich nicht nur über verschiedene Schnittoptionen und ihre dafür benötigen Werkzeuge aufgeklärt, sondern bekam auch noch einen Vortrag zum Alterungsprozess von Haarwurzeln und zur Geschichte des modernen Barbershops in Abgrenzung zum klassischen Herrenfriseur, inklusive einer längeren Abschweifung zum Einfluss der AIDS-Epidemie auf das Friseurhandwerk im Allgemeinen. Alles nicht uninteressant, aber als ich gefragt werde, ob ich auch noch einen Kaffee möchte, lehne ich lieber ab.