12.03.2023

Beim Kaffee und Kuchen in einer Westberliner Traditionsrösterei lese ich ein Gespräch mit Kammerjäger:innen über Mäuse. Die seien nicht besonders schlau, aber vielleicht genau deshalb auch so hartnäckig zu bekämpfen, ihre Handlungen seien manchmal sehr schwer nachzuvollziehen, mitunter würden sie komplette Pappschachteln aufessen, aber gerade die Köder darin liegenlassen. Ratten würden eindeutig von A nach B laufen, aber die Kurven und Windungen, die Mäuse auf ihren Wegen einschlagen, seien für Menschen nur schwer verständlich.

Im Kino tauchen die Mäuse dann wieder auf, aber als Wald- und nicht als Hausmäuse. Sie wohnen zwischen den Wurzeln der Eiche, die dem Nicht-Dokumentarfilm seinen Namen gibt: Die Eiche. Mein Zuhause, – die Betonung liegt dabei auf dem Zuhause. Der Baum ist eher Kulisse für Actionsequenzen im Laub und in den Ästen. Aber auch diese Mäuse entwischen dem Tod; dem Fuchs, dem Dachs, der Eule, den Wildschweinen und dem Wasser, das nach einem heftigen Sturzregen ihren Unterschlupf flutet. Natürlich. Es ist ein französischer Film. Nichts stirbt, alles verwandelt sich, aber trotzdem fragen wir uns auf dem Heimweg, was das eigentlich für ein spezifischer Geruch ist, der von besonders alten Menschen ausgeht. Und wie viele Filme die alte Dame neben uns in ihrem Leben wohl schon gesehen hat.