13.08.2020

Auf Clärchens Lied im dritten Aufzug von Goethes Egmont („Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein; Langen und bangen in schwebender Pein; Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt; Glücklich allein ist die Seele, die liebt.“) antwortet die Mutter mit: „Lass das Heiopopeio.“ Sie lebt ein ganz anderes Leben als Clärchen, kaum übersetzbar. Sie träumt nicht von Überwältigung bis zum letzten Atemzug und vom endlosen Flow, wenn Sinn und Bedeutung zusammenfallen und sich ein Tor zu den Dingen zu öffnen scheint. Aber warum das alles, wenn nicht dafür, das versteht das Clärchen nicht. Hieße sich beisammenzuhalten nicht dieses Tor zur Welt zu verlieren und sich dabei erst recht? Zumindest male ich sie mir so aus. Natürlich habe ich das Stück nie gelesen.