Monat: Januar 2018

17.01.2018

Es regnet dicke, große Flocken.
Große Augen drücken ihre Rotznasen an die Kitafenster.
Jetzt noch nicht.

16.01.2018

Zu den Albträumen gesellt sich noch ein weiterer Grundwutmultiplikator (der Kiefer schmerzt schon ganz verbissen): Akademischer Schaum

 

15.01.2018

Fein säuberlich ausgedruckt und mit Datum versehen liegen die Briefe auf dem Schreibtisch (PT Serif, 11), denn Ordnung lässt sich zumindest simulieren und Archive organisieren Vergangenheitsbewältigung. Wer lesen kann, ist nicht blind (oder kann zumindest Braille), aber wer nur die Zeichen sieht, sieht nichts.

Vor der Bibliothek steht ein Krankenwagen und mehrere Polizeiautos. Ich blicke mich unsicher um. Fühle mich ertappt. Eigentlich ein gutes Symbolbild.

14.01.2018

Trauer zulassen.

13.01.2018

Liminalität (lat. limen: Schwelle, engl. liminality, frz. liminalité) bezeichnet Schwellenerfahrungen, Prozesse der Grenzüberschreitung un Zustände des >Zwischen<, wie sie u.a. im Rahmen kultureller Aufführungen und ästhetischer Ereignisse auftreten können. Die Struktur derartiger Passageriten ist laut van Gennep immer gleich:

  1. Separation
  2. Transformation
  3. Aggregation

In der (2.) liminalen Phase geht es um Erfahrungen des Weder-Noch, der Unstrukturiertheit und der Emergenz: Alte Bindungen sind aufgelöst, neue jedoch noch nicht geschaffen, sondern erst im Werden bzw. im Erscheinen begriffen. Das rituelle Subjekt befinde t sich in einem Zwischenstadium, das weder Merkmale des vergangenen noch es künftigen Zustands aufweist und neue, teilweise verstörende Erfahrungen ermöglicht.

Liminale Zustände generieren die Erfahrung einer Anti-Struktur. Die Gesellschaftsstruktur wird vorübergehend konterkariert, woraus sich nicht zuletzt politische Handlungsmöglichkeiten ergeben können. In individueller Hinsicht sind im Zustand der Liminalität Erfahrungen der Entgrenzung des Ichs und das Verschmelzen von Handeln und Bewusstsein (flow) möglich. Schwellenerfahrungen müssen in kulturellen Aufführungen, anders als in Ritualen, jedoch nicht in einer dauerhaften Statusänderung münden. Liminalität kann im Theater also ebenso ein individueller wie reversibler Zustand sein. Die Erfahrung von Schwellenerfahrungen kann also konkret nur im jeweiligen aufführungsgeschichtlichen Zusammenhang  beschrieben werden.

 

12.01.2018

Die Kontaktangst direkt bereut, denn der Ruf der Bühne ist doch stärker als alle Geister. Dann in kleinen Vertrauensstufen, von Arm zu Arm weiter von der Präsentation in den Fotoautomaten, ans Lagerfeuer, ins Publikum und schließlich in die Kellerkneipe, wo unter dem alkoholischen Druck der Ehrlichkeits(?)damm bricht.

11.01.2018

Ich würde mich gerne mit ihnen auf dem Boden wälzen, verknoten und vergessen, aber gerade ist keine Nähe möglich. Ich spanne und drücke und weiche aus. Vom Körper entlarvt verstecke ich mich hinter dem Aufnahmegerät.