Monat: Mai 2018

31.05.2018

Als medialisierte Wesen ist uns ein unmittelbarer Zugang zur Welt verschlossen. Diese Distanzierung ermöglicht es uns die Geformtheit der Dinge in Betracht zu ziehen und ästhetische Lust zu empfinden. Geschichten erzählen erzeugt Subjekte.

Versuche im Labor zeigen, Menschen rufen sich, wenn es zu intim wird und um sich als Einheit nicht in einer Fiktion zu verlieren, unbewusst ihren eigenen Körper in Erinnerung. Sie fassen sich an, rutschen auf dem Stuhl herum, oder lassen sich ablenken.

Das faszinierende am Als-ob ist, wie intuitiv und schnell wir in der Regel zwischen „Realität“ und „Fiktion“ unterscheiden können und wie angewiesen, wir auf der anderen Seite, auf gelernte Codierungen sind, um diese Unterscheidung  aufrecht zu halten. Wir klammern uns vor Aufregung an den Sitz und springen doch nicht auf die Bühne um den Mord zu verhindern.

30.05.2018

Bahnhof, Büro, Bibliothek, Beute.

29.05.2018

Freier Blick auf die Spree den Innenhof: Etwas über ein Jahr später, nachts und mit dem Aufnahmegerät auf dem Balkon bin ich Johnny noch ein Stück näherkommen. Es gibt nichts zu erzählen, außer von der Neugier und der Zuversicht und deshalb muss gesendet werden.

28.05.2018

Der Bär, der nicht da war, Oren Lavie (Übersetzt von Harry Rowohlt und mit Illustrationen von Wolf Erlbruch, 2014)

Für große und kleine Verbündete im Wald, für Zettelschreiber, Zettelsucher und Zettelfinder, nette, (un-)glückliche und schöne Bären und alle die gerne Zeit mir ihnen verbringen. Und wie bei Winnie-the-Pooh, würde ich gerne schon alleine für die Namen und Reime die englische Ausgabe (The Bear Who Wasn’t There) danebenstellen.

27.05.2018

Demotag und Sonnenschein bei Hoffnung (Auftaktkundgebung), Sorge (Deutschlandfahnen), Überwältigung (Sprechchöre) und Angst (Bahnsteig).

 

26.05.2018

Schritt 1: Geburtstagen beiwohnen.
Schritt 2: Handy aus der Hand geben.
Schritt 3: Andere Menschen für einen antworten lassen.

25.05.2018

Das Schelling Projekt, Peter Soterdijk (2016)

Will da ein alter weißer Mann mit großem Ego seine Gedanken zum Sex loswerden, ohne dabei auf die Bewunderung als Denker zu verzichten? Vielleicht. Aber das wäre ja an sich auch nicht schlimm, wenn sich durch den imaginären Briefwechsel nicht diese seltsam implizite Gegenüberstellung von „Intellektueller“ und „Frau“ ziehen würde. Die wenigen erotischen Einwürfe funktionieren in dem Sinne, dass ich zumindest einmal die Lektüre in einer U-Bahn voller überschminkter Klassenfahrtgesichter unterbrechen musste. Der Rest ist unterhaltsames philosophisches Popowackeln auf dem sprachlichen Laufsteg.