Monat: Mai 2018

24.05.2018

Die Diskussion zur Genese und Wirkung von Publikumsvorstellungen (Ich kann Germany’s Next Topmodel nur in vermeintlich gleich gesinnter Gesellschaft gucken, weil ich mir als Genussbedingung im körperlich gespiegelten Vollzug versichern muss, nicht zum ‚eigentlichen‘ Publikum zu gehören) mündet in der alles entscheidenden Frage, ob wir als Seminar gemeinsam zum Helene Fischer Konzert im Olympiastadion gehen sollen. An Karten käme man über Kontakte im Stadion oder sonst bei Universal Music. Alternativ könne man sich aber auch bei einem Fußballspiel in das Ornament der Masse einfügen. Da dann aber zum Preis der ethnografischen Distanz, denn meine liebsten Lehrer Geschichtenerzähler waren bisher alle Fans; was ich lange nicht verstanden habe und mittlerweile als großes Glück empfinde: Das Serielle – hier die Masse – entlastet vom Zwang der Grandiosität.

23.05.2018

Ein völlig normaler und deshalb ganz besonderer Frühlingsabend.

22.05.2018

In der Mittagspause nach Bewegung und einem Eis gesucht und stattdessen ein Antiquariat gefunden. So ein Taschenbuch im Wert von drei (in angesagteren Stadtteilen zwei) Kugeln Eis ist nicht nur zuckerfrei, sondern auch deutlich einfacher zu transportieren, wenn man viel zu spät wieder zum Seminarraum rennt.

21.05.2018

Es lag nicht daran, dass ich einen anstrengenden Tag hinter mir hatte – eine kleine emotionale Geländetour – und auch nicht an meiner glücklich aufgeregten Grundstimmung in diesen Tagen. Es lag nicht daran, dass ich angetrunken war, oder das meine Beine in der Spree baumelten. Auch nicht daran, dass die Sonne gerade unterging und die Oberbaumbrücke in Postkartenlicht getaucht auf Selfies wartete. Es war auch nicht, dass wir ein neues unnützes Digitalprojekt planten – „was Kreatives und mit Medien“ –  einen Podcast noch dazu.  Es war viel mehr die Irritation darüber, wie froh mich diese absurde Katalogsituation gemacht hat. Das war’s.

20.05.2018

Chaos and Order – A Mathematic Symphony (Zeiss-Großplanetarium)

Eine Nummernrevue braucht einen Zirkusdirektor, der moderiert und mystifiziert, oder die Nummern müssen sich verstecken und gegenseitig dramaturgisch zu Bett bringen. Das geht zum Beispiel durch visuelle Abstraktion oder erzählende Musik aber auf gar keinen Fall und unter keine Umständen durch Synthesizerstreicher des Typos „ergreifende Filmmusik mit rhythmischem Trommeln“! Da hilft auch kein Interludium mit Sternenhimmel und Erinnerungen an Bayreuther Hofgartennächte.

19.05.2018

Problem: Wie können wir die Wechselwirkungen eines digital medialisierten sozialen Systems in Reaktion/Interaktion zu den von hm selbst erzeugten/wahrgenommenen individuellen Daten als kollektiver, selbsreferentieller Feedback-/Resonanzraum sichtbar und untersuchbar machen?

Überlegung: Wir könnten eine Kollektiv-Persona auf Instagram erzeugen, die von jedem verkörpert werden darf (vgl. Hatsune Miku) und die wir gemeinsam und widersprüchlich als Medium der (Netzwerk-/Plattform-) Gegenwart bespielen. Sie müsste gesichtslos sein, vielleicht mit einem Emoji als Maske, und alle Bilder, die sie produziert, müssten Reaktionen sein, die selber den Anspruch kommunizieren, dass man sich zu ihnen verhalten muss. Zum Beispiel in dem wir jedes Mal am Real/Fake (#?ItUntilYou?It) Rädchen eines populären Hashtags drehen und ihn moduliert/verfremdet in den Kreislauf zurückspeisen.

Problem: Aber ist das dann nicht einfach nur Kunst?

Überlegung: Verdammt, kann sein.

18.05.2018

Isle of Dogs (Wes Anderson, 2018): Sieben von acht weinenden Hunden