Monat: Oktober 2019

10.10.2019

Immer noch krank (und immer noch ein Feigling).

09.10.2019

Gesamtpolitischer Dreckstag (Stochastischer Rechtsterrorismus in Halle, Einmarsch Richtung Kurdistan) und auch noch krank.

08.10.2019

Im kleinen roten Buch, das ich in der Badewanne mit dem grünen Badezusatz lese, schreibt der Autor, von dem ich gerade alles lese, was ich antiquarisch zwischen die Finger bekomme:

[…] Dann sah er sich in seiner ganz kindlichen, nun seltsam bewußt gewordenen, grell erlebten Verwirrung, seinem Schwachmut zwischen den großen Rücken sehen: die Einschnürung. Qabd wa-bast, ‚Einschnürung und Ausdehnung‘, nenne die Sufis die eiden Grundzustände, in deren dialektischer Folge sich die mystische, wenn nicht alle Erfahrung vollzieht, bei Hegel ja auch in der Geschichte. Ibn Arabi erkannte in qabd wa-bast ausdrücklich ein Vorgefühl, das die Seele von den Dingen habe bevor diese in den Bereich der äußeren Sinne träten. […]

Und im dicken roten Buch auf dem Schreibtisch schreibt ein anderer:

[…] Leiblich sein bedeutet in erster Linie: Zwischen Enge und Weite in der Mitte zu stehen und weder von dieser noch jener ganz loszukommen, wenigstens so lange, wie das bewußte Erleben währt. […]

Das Vorgefühl könnte man also auch die Bedingung aller Erfahrung, den Leib nennen, der nicht mit dem Körper zu verwechseln ist:

[…] Das eigenleiblich Gespürte ist stets räumlich ausgedehnt wie der sicht- und tastbare Körper, aber in wesentlich anderer Weise. Dieser Körper hat nach außen eine scharfe, flächige Grenze an der Haut. Der spürbare Leib hat keine Haut und keine Flächen. […] Das leiblich Gespürte ist genau so unteilbar ausgedehnt wie das Volumen weit ausladender, etwa massig dumpf ergossener Klänge, und gleich solche Volumen doch keineswegs ungegliedert, sonder eigentümlich strukturiert und artikuliert. […]

Sein Lieblingsbeispiel ist „das ganzheitlich den Leib durchflutende Behagen in der Badewanne“. Aber er schreib nicht so, als würde er Badezusätze verwenden, die an vernachlässigte Aquarien erinnern.

07.10.2019

Habe heute kurz an Karma geglaubt, weil mir nach unmündig-egozentrischer Lieblosigkeit gegenüber der heimgekehrten Lebensabschnittsgefährt*in sofort die Fahrradreparatur unter den Händen zersprang und ich eine neue Kette kaufen musste. Das würde dann aber auch heißen, dass das Kratzen im Hals und der Druck hinter den Augen noch einen ganz anderen Grund haben als nachlässig gewaschene Hände und die Berliner Verkehrsbetriebe. Habe dann doch lieber nicht an Karma geglaubt.

06.10.2019

Müde und glücklich¹.

05.10.2019

Natürlich könnte man die Ruhe und die betäubende Gemütlichkeit am Morgen genießen, das Prasseln des Regens im Hof und das frisch bezogene Bett, aber das Frauchen der Katze ist verreist und ich dachte immer, ich brauche viel Aufmerksamkeit.

04.10.2019

„Wenn ich es bunt, laut und wild haben will, dann muss ich da selber für sorgen. Noch privilegierter und umsorgter wird es nicht“, könnte auch ein Ruf der Freude sein, fühlt sich gerade aber eher nach einer Last an. Am Ruhepol auf den Zirkus zu warten tut beiden unrecht.