Monat: Juni 2020

23.06.2020

Der freie Monat neigt sich dem Ende zu und ich fange an Fragenkataloge aus dem Internet durchzugehen, die einem Antworten versprechen.

22.06.2020

Nachdem alles andere erledigt ist, hüpfe ich vor dem Zähneputzen nochmal auf einen elektrischen Tretroller und brettere die Prachtstraße herunter, um im letzten Licht des Tages die Kaninchen am Rand des Tiergartens zu beobachten. Ich höre, wie Ratten übereinander windend einen Kadaver zernagen, aber nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehe ich, dass es Jungtiere sind, die sich schmatzend um einen Platz an der Brust ihrer Mutter streiten. Dabei hatte ich mich eigentlich für einen vagen Optimisten gehalten.

21.06.2020

Eigentlich bin ich eine Hausfrau aus einem Beziehungsratgeber des letzten Jahrhunderts. Bewundere mich, erobere mich, verführe mich. Mach mir Geschenke, am liebsten Schmuck, Blumen und schöne Kleidung. Führ mich zum Essen aus, in den Urlaub und mach was, mit dem ich angeben kann. Überrasche mich, sei mutig, geduldig, eine sichere Partie, aber bloß nicht langweilig. Halte mich ein bisschen zu fest.

Und was macht (ein moderner) Mann mit so einer Erkenntnis? Pralinen kaufen.

20.06.2020

Aufrecht radelnd im Sommernieselregentempo.

19.06.2020

Ich backe einen Möhrenkuchen, um Möhren zu verbrauchen, aber das Rezept verlangt gar nicht so viele Möhren, wie ich gerne losgeworden wäre.

Ich ziehe mich für eine Fahrt durch den Regen an, aber es regnet kaum und ich werde gar nicht so nass, wie ich gerne geworden wäre.

Ich bereite mich auf Nähe vor, aber die Nähe ist gar nicht so nah.

18.06.2020

Als ich um fünf Uhr von der Sonne geweckt werde, die sich am Vorhang vorbei mogelt, stehe ich tatsächlich auf. Nicht besonders energetisch – dafür reichen vier Stunden Schlaf nicht – aber am Nachmittag bekomme ich zurzeit eh nichts geschafft, also warum nicht den Vormittag verlängern. Die folgenden zwei Stunden liege ich in der Hängematte auf dem Balkon und meine Aufmerksamkeit spaziert schläfrig zwischen einem Roman, dem Himmel, meinem Handy und einer Kanne Grüntee hin und her. Es ist gerade frisch genug, um nicht zu frieren, und der Himmel leuchtet falsch herum. Das Glück trägt mich bis zum Mittagsschlaf, aus dem ich so verschallert aufwache wie lange nicht mehr. Den Nachmittag bin ich dann damit beschäftigt das Mischverhältnis von Mate und CBC auszubalancieren, um die Zeit zu überbrücken, bis ich wieder ins Bett gehen kann. Also jetzt gleich.

17.06.2020

Tage verlorener Nachmittage. Rückzugs ins Fleisch und warten bis Denken wieder möglich ist.