Monat: Juni 2020

16.06.2020

Ich bin ja froh darüber, wie bunt die Badestelle ist, zu der wir manchmal fahren. Da sitzen jung, alt, dick, dünn, dunkel und hell gemeinsam auf der Wiese. Einige mit Bluetooth Box und Dosenbier, andere mit Piccolo und Roman, in Gruppen oder alleine und die meisten nackt. Nur manche der (schwulen) Pärchen sind belastend, immer wenn sie zu gut trainiert und frisiert an der Picknickdecke vorbeikommen. Unfaire Wettbewerbsverzerrung.

15.06.2020

Erdbeeren mit Schlagsahne gegen zu enge Hosen. Klingt komisch, ist aber etwas komplizierter. Der Zucker muss erst durch das Gehirn.

14.06.2020

So ein Sonntag. Mit Sonntagsfrühstück, Zeitung scrollen, Bad putzen, einem Videoanruf mit Oma, einem klassischen Telefonat mit Mama, Spaziergang zum Vietnamesen, mit Kuchen, Balkonbräune, Haarschnitt, Händchen halten, Tacos und einem Essay zum Nachtisch.

13.06.2020

Heute (gestern) existiert nicht. Es ist der erste Tag seit Wochen, der keinen Eintrag in meinem neuen Tagebuch-Notiz-Schreibdenk-System hat. Ich weiß nur noch, dass er damit endete, dass ich mich darüber aufgeregt habe, dass es auf keiner der großen Plattformen den originalen Blade Runner auf Englisch zu leihen oder kaufen gab und das wir den Film dann schließlich in die Illegalität getrieben zwar in HD streamen konnten, aber ohne vorher zu wissen, welcher der vielen Schnittfassungen wir da eigentlich sehen werden. Auf allen Ebenen Barbarei.

12.06.2020

Aufgeregtes durch die Wohnung rennen (dabei ist es doch viel zu schwül um sich ohne Tropenhelm zu bewegen) weil fremde vertraute Menschen aus dem Internet auf mich reagieren und ich mich nicht verstecken kann. Das passt sogar zur Arbeit, die der Anlass ist, und für ich mich schäme, weil sie viel zu viel auf einmal will, nett zu lesen aber nicht wirklich argumentierend. Selbstsetzung, sich verletzlich machen ohne auswendig gelernten Text und die Als-Ob-Distanz der Bühne. Als wäre das keine Rolle und keine Pose. Taumelnd ins Wochenende taumeln, grinsend erlöst ins Angstmesser.

11.06.2020

Im Regen rennen und die Gedanken rennen mit.

10.06.2020

Podcastverlust ist Identitätsverlust. In einer Nicht-Zeit, in dem alle Räumlichkeit von einem ins scheinbar unendliche ausgedehnten Nicht-Ort geschluckt ist, klingt ein Versprechen von Zukunft und Zeitlichkeit aber eigentlich ganz verlockend.