Monat: September 2020

09.09.2020

Mit Menschen, die ich gern habe, um das richtige Verhältnis von Gestalt(ung) und Bedeutung streiten.

08.09.2020

Kalendereinträge, Notizen, Listen, eine Mindmap, Zeichnungen, ja ganze Absätze bleiben vom Tag übrig, aber trotzdem bedeutet er einen Tag später – jetzt – schon nichts mehr. Immer nur Jetzt, Jetzt, Jetzt.

07.09.2020

Leinsamenknabbernd Into The Unknown. (Auf Deutsch: Wo noch niemand war. Aber bedeutet das nicht etwas ganz anderes? Das Unbekannte gegen das Unerschlossene?)

06.09.2020

Das Ablenkungskommando Sitter ist wieder im Einsatz. (Motto: Wer hier offiziell abgelenkt wird, ist ja wohl zweitrangig.) Heute unterwegs zwischen den Schafen im Schlosspark Charlottenburg und mit dem Beamer im Wohnzimmer.

05.09.2020

Nach dem gemeinsamen Abendessen setze ich mich mit einer Tasse Tee nochmal an den Arbeitstisch im Wohnzimmer. Erst mit der Absicht einen Brief zu schreiben, aber dann doch nur, um ein Bildungsbürgerzitat zu vervollständigen, lasse mich dabei aber von den frischen Blumen auf dem Klavier ablenken und drehe – jetzt, wo eh alles egal ist – auch noch die Beethoven Sonaten lauter. Den ironisch-vulgären Bruch verlagere ich in den Browser, aber dessen Inhalt kommt im Klischee wahrscheinlich einfach nie so explizit vor.

04.09.2020

Ich lasse die Augen bei der Meditation geöffnet, weil die auf Herbst gestimmten Blätter des Baums vor dem Fenster so schön feucht im Morgenlicht glänzen. Erst versuche ich dieses Bild mit den Geräuschen der Stadt im Atem aufgehen zu lassen, aber die Äste werden vom Wind immer wieder in mein Bewusstsein gepustet. Na gut, dann schau ich dich halt an. Und tatsächlich, hinter dem Anblick wartet der Baum auf mich und rührt mich zu Tränen. Erschrocken verliere ich ihn wieder aus dem Blick und ein paar Minuten später muss ich abbrechen, weil mein Brustkorb so eng geworden ist, dass mir das Atmen schwerfällt.

Kurze Recherche, das Zitat, welches mir dazu einfällt, ist nicht von Lacan, sondern von Satre: „Im Blick des Anderen erfahre ich den Anderen als Freiheit, die mich zum Objekt macht.” Indem ich mein Auge für den Baum öffne, liefere ich mich seinem Blick aus und sein großes, verwurzeltes Sein tritt in meinen Augenblick. Kein Wunder, dass ich es da mit der Angst bekomme und Schutz suche. Und alles noch vor dem Frühstück.

03.09.2020

Gute Laune merke ich daran, dass ich beim gleichen Podcast, den ich immer höre, nicht nur grinsend, sondern laut lachend durch die Straßen laufe. Heute mit einem Basketball im Beutel und darunter zerknickt die Einkaufsliste (Blumenkohl, grüne Bühnen, Tomaten) für das Abendessen.