Die kleine „Jetzt bleibt mir nur noch Schlafen zu gehen“-Verzweiflung setzt ein, noch bevor ich anfange, über einen Blogeintrag für den Tag nachzudenken. Mein Unterbewusstsein weiß wohl mittlerweile, dass ich die Einträge oft erst am folgenden Tag schreibe und mir deshalb auch nicht böse bin. Der nächste Schritt (nach der Erkenntnis) wäre das Schlafen gehen nicht mehr als notwendige fremdbestimmte Konsequenz aus mangelnder Konzentration und Energie zu betrachten, sondern als … Entspannung? Dafür bräuchte es aber eine Übergangsphase zwischen Laptop und Bett, eine extra Stunde im Tag, also einen kürzeren Tag, einen früher begonnenen Tag oder einen Tag, der sich mit(noch) weniger zufrieden gibt und die letzten Schreibaufgaben vor das Abendessen legt. Entspannen ohne YouTube und Co. neu lernen? Schwierig, schwierig, schwierig …
Monat: November 2020
15.11.2020
Tagesaufgabe: Nicht mit Geräuschen oder „mmh“-Lauten antworten, sondern nur in ganzen Aussagen, denn offenbar werden die oft ganz interpretiert als von mir intendiert. Das ist schwieriger als erwartet, passiert häufiger als gedacht und auch viel anstrengender, weil ein zustimmender Laut der Anteilnahme keine weitere Haltung und kaum Verantwortung für den Verlauf des Gesprächs übernehmen muss. Die positive Kehrseite ist die erzwungene achtsamere Geisteshaltung für die eigene Rolle im Dialog: Was sage ich und warum.
14.11.2020
Den Skip-Bo Sieg schreibe ich den Schokoladenlebkuchen, den sauren Katzen und der Tafel Schokolade „Gebrannte Mandeln“ zu, die wir während der Partie verschlungen haben. Das Gewinner-Verhältnis ist die gleiche Masse Lebkuchen und Weingummis zu je einem drittel Schokolade.
13.11.2020
Hauptsächlich Lebenserhaltungsadministration (MRT und ALDI)
12.11.2020
Die Sportgemeinschaft Jagowstraße zieht schnaufend durch den sonnigen Tiergarten in Richtung Zoo. Einer hüpft, einer ächzt und der dritte versucht, sein Gewicht über die ganze Fläche der Füße zu rollen, und sieht dabei eher aus, als würde er für olympisches Gehen trainieren. Alle lachen. Angeblich über drei Kilometer ununterbrochenes Laufen.
11.11.2020
Lifehack: Zuhören. Also nicht nur empathisch durchlässig Information durchs Ego filtern und zum Vergessen freigeben, wenn sie sich nirgendwo gewinnbringend oder unterhaltsam andocken lassen, sondern so richtig zuhören. Was HÖRE ich da, anstatt was höre ICH da. Als gäbe es da etwas in der Außenwelt. Probiert es aus! Beim nächsten Mal dann: Anfassen – Hammerkonzept aus Indien, von amerikanischen Forscherinnen neu für den Alltag konzipiert.
10.11.2020
Vorsatz: Öfter in Situationen bringen, in denen andere merken könnten, wie dumm ich eigentlich bin. Irgendwann merke ich dann auch, dass mich gar keiner Köpfen will, egal wie weit ich den Kopf herrausstecke. Außer Psychopathen und Verletzte vielleicht, aber die haben eher Mitleid statt Angst verdient.
Social Distancing macht den Vorsatz ein bisschen einfacher, denn im Notfall könnte ich ja den Laptop zuklappen. Beim Öffnen der Videokonferenz habe ich dafür keine Zeit, mich aus dem Hintergrund an den Raum und die Gesichter zu gewöhnen. Aber so hört auch niemand, wie ich mir vorher Mut zuspreche.