Ich habe das erste Mal seit Jahren wieder ein Zeitschriften-Abonnement abgeschlossen. Sie erscheint zwar nur zweimal im Jahr und besteht quasi nur aus kulturwissenschaftlichen Essays und Kritiken, aber kommt mit der Post und ist so richtig aus Papier und mit glänzendem Einband. Wie früher. Vielleicht sollte ich noch ein paar mehr abonnieren. Eine für Lyrik, Kurzprosa und Textexperimente, eine über Gartenbau, Mode, Tagesausflüge und Sex oder eine mit Tanzchoreografien zum Ausschneiden und selber zusammenkleben. Statt Instagram ein Bildband aus dem Regal und statt YouTube eine Zeitschrift vom Couchtisch. Wie wär’s? Die sind zwar nicht von sich aus besser, vermehren sich aber langsamer.
Monat: Mai 2021
02.05.2021
Regentag. Am Nachmittag schlafe ich mit einem Kissen im Arm auf dem viel zu kleinen Sofa in der Küche ein, während sich der auf die Dachfenster prasselnde Regen mit dem Ambient Set und dem Tippen von T. mischt, die an ihrer Abschlussarbeit sitzt. Gearbeitet wird hier schon, den Kuchen habe ich bereits gestern gebacken, kein Fenster steht mehr offen und jemand anderes ist nach Mariendorf gefahren. Mein Arbeitsauftrag ist zu starren und wegzudämmern.
01.05.2021
Cranio-Sacral-Ostheopathie-Kontakt-Improvisation in den Rehbergen. Barfuß und ohne Decke, aber leider auch ohne Sonnencreme. So weit ist es mit dem Frühling schon gekommen.
Wenn es so wichtig ist, den Tag richtig zu beginnen, dann auch den Monat. Also noch ein Rhabarberkuchen hinterher. Der Teig ist schon in der Springform, da ist der Rhabarber noch gar nicht ganz geschält. Hektische Gewohnheit. Zum Verdauen und für die dunklen Stunden zwischen Müdigkeit und Schlaf gibt es Haselnussschnaps im Wert der anderen Hälfte des Einkaufs.