Monat: Dezember 2021

17.12.2021

Im kritischen Adventskalender, einer Telegram-Gruppe mit unklarer Zielgruppe, steht heute: „An alle hier: Arbeitet darauf hin, ein Mensch zu sein, bei dem eine Schwarze, lesbische, trans Person mit Behinderung, die arm ist und keine Chance auf höhere Bildung hatte, sich in eurer Anwesenheit sicher fühlen kann.“, und die Liste bring mich mit ihrer klammernden Inklusivität zum Lachen, obwohl mir die Welt, die sich da ausgemalt wird, eigentlich gefällt.

16.12.2021

Ich werde auf dem Bürgersteig angesprochen: „Monsieur, können Sie uns vielleicht kurz helfen, diesen Kühlschrank ins Haus zu tragen?“, also sehe ich wohl kräftiger und wacher aus als ich mich heute fühle. Bin ich danach dann aber auch wirklich, weil sich „ins Haus“ als das vierte Stockwerk herausstellt. Die Wohnung riecht frisch gestrichen und ich bin froh den Umweg nach dem Briefmarkenkauf noch gemacht zu haben. Die Frau will mir dafür noch etwas geben, aber quatsch, das hat sie ja ohne es zu merken schon.


Müde, stolz, wolkig und weich komme ich aus der offenen Tanzklasse. Eine der unvernünftigsten und wichtigsten Sachen, die es überhaupt gibt und auch deshalb bin ich in den vergangenen Monaten immer wieder daran gescheitert. Heute überlege ich noch am Eingang wieder umzudrehen, weil gerade niemand am Empfang sitzt und weil ich den Schweiß vom Fahrradfahren auf meiner Brust spüre, aber dann werde ich gesehen und sage den einzigen Satz des Abends: „Checke ich bei dir ein?“

Allein daran erinnert zu werden, dass es solche Orte und Menschen gibt, die hier sind, weil sie darauf angewiesen sind, weil Sachen raus und die Welt in sie rein muss, sanft kreisend schüttelnd springend werfend krümmend, allein das macht mich glücklich, da sind die Körper noch gar nichts ins Gespräch gekommen.

15.12.2021

Distributed Aquarell

14.12.2021

„Ich bin mir nicht sicher, ob und wie dir dieser Rat in deiner Situation helfen könnte, aber du findest es sicher selber heraus. LG“

13.12.2021

Stellt sich raus, dass Menschen sich nicht grundlegend verändern, wenn man sie ein paar Monate nicht sieht. Wer hätte das gedacht. Chance gegeben, Chance vertan, aber alles andere hätte mich auch sehr verwundert. Und obwohl der Nieselregen auf der Brille das Fahrradfahren im Dunkeln fast unmöglich macht, sehe ich klar.

12.12.2021

Fließender Übergang zwischen verschiedenen Frühstücks- und Brunchgruppen in der Küche. Einmal am Nachmittag werden die Aufstriche einmal fast kurz weggeräumt, aber dann kommt schon das erste Brotzeitteam zur Tür herein.

11.12.2021

»Planlos anwesend.«