Monat: Januar 2022

24.01.2022

Um acht Uhr sitze ich vor dem Laptop auf der Seite des Bürgeramts und um viertel nach habe ich einen Termin für um zehn und sogar im selben Bezirk. Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu, aber mich soll es nicht stören.

23.01.2022

Wie erzählen wir ein anderes Verhältnis zur Natur, nämlich als Eingebundensein jedes einzelnen darin? Gaia? Wie machen wir eine optimistische Zukunft für die Menschheit vorstellbar? Solarpunk?

Ich probiere den Deep Time Walk aus (und versuche dabei nicht an The Rocky Horror Picture Show zu denken). Einen Audiowalk durch 4,6 Milliarden Erdgeschichte, erzählt über 4,6 Kilometer – zufällig ungefähr so lange wie heute ich nach Hause brauche. Eine Million Jahre pro Meter von der Staubwolke, aus denen sich die Planeten formen, bis zu den letzten zwanzig Zentimeter, in denen der moderne Mensch die Bühne betritt. Mehr davon. Aber mit Gastauftritten von Weltstars und wenn es zwischendurch eine Actionszene und eine Liebesgeschichte braucht, damit wirklich niemand abschaltet, dann bekommen wir die in der Erdgeschichte auch noch unter.

22.01.2022

Erster Besuch im Berliner Schloss Palast der Republik Humboldtforum. Alles ist gut ausgeschildert, nur die Ausstellungen nicht und die Dachterrasse ist ab 16:00 Uhr geschlossen, weil es Wetter gibt. Der Mitarbeiter, den wir danach fragen, zeigt uns Fotos vom Ausblick auf seinem Handy.

21.01.2022

Wer keine Universität mehr hat, der baut sich selber eine. Und wer kein guter Bandenführer ist, sucht nach denen, die es schon gibt. Aber seit wann schalten Revolutionäre Kontaktanzeigen, wenn sei eine neue Zelle suchen.

Fünf Euro für zwei Tafeln gute Schokolade ausgeben, aber dann zu geizig sein, um die Monatsmitgliedschaft für einen Discord Server zu bezahlen?

20.01.2022

Bei all dem Gewackel auch mal halten können, selber Fels sein. Ein kochender, wohlfrisierter Fels, mit Ohrringen und Hüftschwung, aber ein Fels.

19.01.2022

Nach dem Frühstück gleitet mein Blick durch die Küche und sieht alles was dreckig und unordentlich ist, alle Flecken an der Tapete, alle Provisorien, alle „hier könnten wir doch“, „da sollten wir“ und „das hier werden wir mal“, die mir normalerweise nur auffallen, wenn ich die Wohnung durch die Augen von Besuch sehe. Heute sitzt das alles schwer auf den Schultern.

18.01.2022

Dann nichts. Ich hatte das, was mir an diesem Tag am wichtigsten war, geschafft, war nicht mal besonders Stolz darauf und vom Himmel stieg kein Engel, um mir zu gratulieren oder mir den Stift für den zweiten, noch ausstehenden Text zu reichen. Stattdessen war da nur die Liste der Sachen, die ich sonst heute noch erledigen wollte. Also doch zurück ins Bett.