24.10.2017

Odo Marquard: Zur Diätetik der Sinnerwartung:

Der Sinn […] ist stets der Unsinn, den man lässt. […] Der Zuspruch von Sinn ist ein Abgrenzungsverhalten […] die moderne und gegenwärtige Sinnverlusterfahrung resultiert aus einem Überanspruch in Bezug auf Sinn; unsere primäre Schwierigkeit ist also nicht der Sinnverlust, sondern das Übermaß des Sinnanspruchs und nicht die große Sinnverlustklage bringt uns weiter, sondern eine Mäßigung – eine Reduktion – des unmäßig gewordenen Sinnanspruchs: eine Sinndiät […] Jener Unsinn, den man […] am meisten lassen muss, ist die direkte Sinnintention. […] Kein Mensch ist unmittelbar zum Sinn.