26.05.2021

Ich hole ein Paket aus einem dieser Läden ab, wo man es sich selber in einem großen Berg suchen muss und niemand deinen Ausweis sehen will. In dem Paket sind drei Literaturzeitschriften, die ich mir bestellt hatte, um mal wieder Lesestoff zu haben, der mehr sein will als #Tagebuchbloggen, aber ohne gleich Romanansprüche zu haben. Ich wollte etwas nachahmbares und mutmachendes für das eigene Schreiben lesen und Inspiration und vielleicht auch experimentelle Formen, die ich im Zweifelsfall wieder wegblättern kann und die nicht permanent als Hardcover Mahnmal im Regal an ihren Preis erinnern. Also fragte ich M. und sie gab mir eine Liste und ich meine Kreditkarte.

Die Zeitschriften nehme ich mit an die Spree und blättere in der Sonne darin herum, was auch mit ungewaschenen Haaren sehr gebildet und sexy aussehen muss, aber entweder ist alles lauter als sonst, oder ich bin leiser geworden.

Nach dem Abendessen lasse ich mir ein Bad ein und Spotify schlägt mir die Playlist „Songs to Cry to in the Bathtub“ vor, aber auch das ist zu laut und ich habe ja schon einen Badezusatz. Das Handtuch zum Abtrocknen lege ich auf die Heizung und das andere auf den Beckenrand, damit ich mir den Schweiß vom Gesicht tupfen kann und nicht mit feuchten Fingern umblättern muss.