27.10.2021

Verschollen geglaubte Audioaufnahmen tauchen wieder auf. Unsortiert und umbenannt, aber alle noch da. Der Wind in den Bäumen, das Gackern von Hühnern und im Hintergrund immer die gleiche Reggaetonschleife, an der das eine Team unseres Filmaustauschs geschraubt hat. Dann gibt es in dem Ordner noch die vielen abgebrochenen Versuche, das Voiceover für eins der Videos einzusprechen und natürlich die Interviews, die ich in den Mittagspausen geführt habe, ohne genau zu wissen, was daraus werden soll. Vielleicht was das Mikro auch nur ein gutes Alibi, ein paar der Fragen zu stellen, die ich mich sonst nicht auszusprechen getraut hätte. Zu deprimierenden für die gemeinsamen Abende: „Erzähle mir von dem Tag, als du flüchten musstest.“ / „Wie war das, als die Rebellen das Gelände gestürmt haben?“ / „Wen und was hast du in diesem Konflikt schon verloren?“