In der Hölle sitzen wir wieder alle zusammen, aber die Pizza ist kalt und wir müssen Betriebssysteme updaten, obwohl kein Platz mehr auf der Festplatte ist und wir haben einen Abreißkalender für das ganze nächste Jahr an der Wand, aber auf jedem Blatt steht das gleiche Datum und die Aufforderung endlich das Betriebssystem zu aktualisieren, damit es weitergehen kann, aber niemand erinnert sich mehr daran, was das Ziel war.
Jahr: 2018
06.10.2018
Der Umweltschutz hat ein Kommunikationsproblem: Die, die es eigentlich besser wissen werden adressiert wie die, die es nicht besser wissen und die wiederum werden gar nicht erreicht. Und selbst wenn man sie erreicht; ist die Klimakatastrophe trotzdem nicht Teil ihrer lebensweltlichen Alltagserfahrung. Die wird von ganz anderen Krisen bestimmt.
Warum ist das wichtig? Weil uns StartUps, DesignLabs und ThinkTanks nicht retten werden. Zumindest nicht, wenn wir an den demokratischen Grundprinzipien festhalten wollen.
Wenn man aus einer Bankenkrise eine „Finanzkrise“ machen kann und aus einer Verwaltungskrise eine „Flüchtlingskrise“, dann muss sich doch auch der Klimaschutz effektiv und ohne erhobenen Zeigefinger erzählen lassen. Aber wem? Und wie erzählt man z. B. die individuelle Verantwortung für den Planeten als konsumorientierten Selbstschutz mit Statusgewinn?
05.10.2018
Zurück am Schreibtisch.
04.10.2018
Erstaunlich friedlich (für die Kombination aus selbst-organisierter Heilpraktikerschule, Pronomenaktivismus und konzentrierter Kursatmosphäre). Hat sich zwischendurch nicht so angefühlt.
03.10.2018
Daniel Kehlmann: Tyll
Fesselnd geschrieben und voller Elend aber irgendwie … unzufriedenstellend als Summe ihrer Erzählstränge.
02.10.2018
Ferdinand von Schirach: Strafe (Stories)
Warum eigentlich „Stories“ und nicht „Erzählungen“ oder „Geschichten“? Bestimmt wurde das mal in einem schlauen Interview gefragt, aber ohne Internet kann ich mir die Antwort nur selber ausdenken: Weil die Vorstellung von der Judikative in Deutschland von amerikanische Fernsehsendungen geprägt ist und beim Tatort mit der Festname der Abspann läuft. Außerdem weil „Stories“ mehr mit Horror assoziiert wird und weil der Klappentext „Mitunter verstörende aber distanziert vertraute Kurzgeschichten über Gut und Böse in einem emotionalen Nebel aus Widersprüchlichkeiten“ vom Verlag als zu sperrig abgelehnt wurde.
Paul Beatty: The Sellout
Ich weiße Socke habe keinen blassen Schimmer von Rassismus. Aber auch ohne alles (verstanden zu haben) verstehen zu können, prügelt das Buch dieses Eingeständnis aus mir heraus. Die Sprache ist genau so verwirrend und brutal.
01.10.2018
Robert Seethaler: Das Feld
Ja, wir wissen, dass das alles in derselben Stadt spielt und das alle Leben irgendwie miteinander zu tun haben. Jetzt erzähl‘ bitte wieder Menschen und nicht Zusammenhänge. Das kannst du nämlich, und zwar sehr gut.
Juli Zeh: Neujahr
Uff. – Gerade der erste Teil. Die Erlebnisse der Kinder dann weniger. Die sind weiter weg. Obwohl schon der Gedanke entlarvend ist. Viel Identifikationspotenzial und ausgesprochene Zukunftsängste.