Verantwortung für sich zu übernehmen ist viel schwieriger als Herz und Kopf an YouTube, den Terminkalender oder Andere abzugeben. Gerade wenn es um die wichtige Sache und die richtige Person geht. Die Angst vor der Freiheit steckt tief in uns Affen. Ruhe ist zäh und braucht Zeit sich auszubreiten.
Jahr: 2019
26.01.2019
Ich komme fast eine Stunde zu spät zu der Besprechung. Khalid öffnet mir die Tür und guckt mich tadelnd an: „Freerk, hier in Deutschland musst man pünktlich kommen, sonst wird das mit der Integration nichts. Du musst dich schon ein bisschen anpassen an wie das hier läuft.“ – „بخښنه غواړم!“
25.01.2019
Hallo R. Ich durfte dich leider nie kennenlernen und jetzt habe ich auch noch deine Beerdigung verpasst. Nach allem was ich über dich weiß, nimmst du mir das nicht übel. Ich mir schon. Denn es war so knapp! Mein Zug hatte über eine Stunde Verspätung und ist dann auch nur bis Essen anstatt bis Düsseldorf gefahren. Von da bin ich dann mit dem Taxi gefahren, aber auf der Zufahrtsstraße zum Friedhof kamen uns schon die ersten Autos entgegen. Ich dachte, es gäbe vor der Beisetzung noch eine kleine Trauerfeier in der Kapelle, da hätte ich mich unauffällig rein schleichen können, aber als ich ausgestiegen bin, waren alle schon auf dem Weg ins Restaurant. So gab es zwar wenigstens einen ruhigen Moment am Grab, aber der war dann doch zu kurz und ärgerlich war das alles schon, schließlich war ich ja für die Beisetzung und nicht für die Fremden an der Kaffeetafel gekommen. Also eigentlich war ich gekommen, um Tschüss zu sagen und um da zu sein. Nicht für dich. Also auch für dich. Aber du weißt für wen. Das war ich dann auch. Auf der Rückfahrt zum Beispiel und vielleicht war meine Anwesenheit da auch viel wichtiger als bei der Beisetzung, aber es fühlt sich trotzdem komisch an. Immer noch. Das alles… An dieser Stelle würde ich mich sonst vielleicht mit sowas wie einem „Pass auf dich auf!“ verabschieden, aber in diesem Fall müssen wir eher auf uns aufpassen. Jeder auf sich und gegenseitig sowieso. Aber das ist eine gute Aufgabe. – Freerk
24.01.2019
Idee 1: Wenn es einem das Universum schwer macht, muss man dem Kosmos die Möglichkeit geben sich energetisch oder finanziell zu revanchieren.
Idee 2: Nur Zahlen über 31 ankreuzen, damit wir mit weniger Geburtstagstippern teilen müssen.
Problem 1: Die Chance auf den Jackpot stehen 1 zu 95.344.200.
Problem 2: Das Zufallsguthaben könnte für den Tag vielleicht schon aufgebraucht sein. Wenn man zum Beispiel auf der Rückfahrt zufälligerweise wieder auf demselben Platz im selben Zug sitzt.
23.01.2019
Ungünstiges Blutvergießen 1:
Zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz, am Wendepunkt seiner Runde, steht ein am frühen Morgen ein Jogger an eine Laterne gestützt und tropft auf eine gefrorene Pfütze. Schon allein farblich ist das ein toller Anblick, aber die Frage, wie lange man bei minus sieben Grad pausieren kann, ohne auszukühlen, lenkt etwas ab.
Ungünstiges Blutvergießen 2:
„Ich hätte gerne einen großen Kaffee und ein Stück von dem Apfelkuchen… Oh, verdammt!“
22.01.2019
Von wem stammt eigentlich die Behauptung das Männer in Partnerinnen ihre Mutter suchen und Frauen ihren Vater? Freud? Und lässt sich das eigentlich empirisch nachweisen? Die anekdotische Erfahrung scheint dieser These auf den ersten Blick zwar recht zu geben, aber da noch Detailfragen zu Präventionsmaßnahmen. Jede Generation soll sich schließlich an ihren eigenen Fehlern festklammern dürfen.
21.01.2019
Unter’m Asphalt der Strand.