Jahr: 2020

12.01.2020

Der Planet stirbt, der Faschismus ist wieder auf dem Vormarsch und eine wenige kontrollieren Kapital und Zugang zu Ressourcen. Und wir wollen uns ein bisschen weniger machtlos fühlen und gemeinsam an Dingen, die von anderen gesehen werden. Die Mut machen, neugierig werden lassen und durch die wir gezwungen sind, uns mit unseren eigenen Privilegien und anderen Existenzen auseinanderzusetzen. Filme machen, anstatt zu schreien.

Habt ihr da ein Trennungsgespräch geführt? Nein, ja, ein bisschen. Aber nur, weil man nicht immer verknallt ist, schmeißt man ja nicht gleich die Beziehung hin. Dann geht es doch unterschwellig darum ob Lust oder Verantwortung zuerst kommen sollten. Aber ich will kein Selbstverwirklichungsvehikel, ich bin froh, dass es hier nicht um mich geht. Pessimismus, den sich keiner auszusprechen traut. Vielleicht müssen wir alle nach Spandau ziehen.

11.01.2020

Nach langer Zeit mal wieder wütend nach Sonnenuntergang durch den Park gerannt, und siehe da: Der Muskel im linken Unterschenkel tut nicht mehr weh und die Nachricht hätte ich so auch nicht mehr geschrieben.

10.01.2020

„YouTube’s format produces a symbiotic relationship between producer and fan community, more intensely than radio, grounded as it is in the immediacy and intimacy of social media. You follow your favorite celeb in all their personal spaces; you get their thoughts and feelings up to the minute. The YouTuber seems more like a friend, a real presence in your life. […] When people attack them, as ‚outsiders‘ and the media do during a scandal, those people become an enemy, it becomes a political conflict rather than an entertainment scandal.“ (Like and Subscribe)

YouTuber:innen geben keine Pressekonferenzen zu politischen Konflikten, sie kommunizieren in Statements und Reaktion. Zu Hause, auf ihrem Kanal, wo sie zumindest das Gefühl von Kontrolle über die Affekte und Emotionen haben, mit denen sie aus den Thumbnails herauszustechen versuchen.

09.01.2020

„Ich habe keine Frage mitgebracht. Gerade läuft alles sehr gut. Fast schon zu gut. Ich bin skeptisch, wie glücklich mich diese Phase der Arbeit gerade macht. Das heißt, ich muss aufpassen, oder?“

08.01.2020

„Das würde dann insgesamt 260 Euro Kosten.“

„Äh. Ok.“

07.01.2020

“Put the pettel to the mettel”, ruft mir die Fittnessapp während der letzten Übung zu. Es klingt weniger deutsch (“Hold on tight, during the right”), als nach einem australischen Dialekt und irgendwie wütend. Aber ich wäre auch wütend, wenn um mich herum das Land niederbrennen würde, während ich Leuten zeige, wie man sein Bauchfett loswird.

06.01.2020

Lange, aber zufriedene Tage. Nur zweimal kurze Panik: Beim Blick auf die Liste der Sachen, die noch keine Zeile im Kalender bekommen haben und später, als die Laufhose reißt. Aber solange keine unvorhergesehen Dinge passieren wird auch der Takt nicht gestört.