Warum ich nicht davon erzähle, wie mich mein Körpergedächtnis beim Abschied heute fast in Verlegenheit gebracht hätte:
Wenn ich an alle schreibe, weil ich nur so an mich schreiben kann, dann schreibe ich für alle und die Texte gehören nicht mehr mir, sobald ich sie veröffentlicht habe. Ich kann sie zwar wieder löschen aber nicht mehr enteignen. Roland Barthes schreibt: „Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors.“, aber auch ein toter Autor hat einen Namen und eine Handynummer. Für alte Liebesbriefe muss man auf den Dachboden steigen, aber für Blogeinträge reicht ein Link. Weil mein Notizbuch gleichzeitig ein Server in Frankfurt, deine schlaflose Bettlektüre und der Zufallsfund einer hessischen Hausfrau sein kann, muss ich mich fragen: Wie kann ich über das Schreiben, was mich betrifft, ohne die zu Treffen, die mich betreffen?