01.03.2021

Labern und Gerede, Gerede und Labern, schreibe ich auf die großen Pappbögen; wer Logorrhö sagt hat nicht hingehört, nicht verstanden, dass es nicht um protestantischen Mehrwert und Kohärenz geht, das ging es nie, sondern darum, die Welt und das Ich zu erzeugen, das da spricht, und zwar immer im Miteinander, im Dazwischen, es geht also um Geborgenheit, Anerkennung, die Vergewisserung im Spiegel der Stammesgemeinschaft und um Erotik, denn hören ist sprechen und sprechen ist hören, also wird gelabert und geredet und geredet und gelabert und schon ist es wieder Theorie und auch Brecht sagt Hallo, denn auch reine Wissenschaft war es nie, es war immer auch Kunst und Literatur, und so schreibt er ironisch über das Radio: „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen. […] Ein Mann, der was zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm daran. Noch schlimmer sind Zuhörer daran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.“