17.03.2023

Als ich ankomme, sitzt F. schon an einem Tisch neben dem Café und ist in sein Handy vertieft. Als ich mein Fahrrad abschließe, blickt er kurz auf, sagt „Einen Moment!“ und wedelt mit seinem Gerät, also setze mich dazu und zücke meins.

Weil es darin nichts wichtiges zu entdecken gibt, beobachte ich abwechselnd F., die Marketingstudentinnen am Nebentisch und den Mann im Café, der damit zu hadern scheint, ob er uns zum Verschwinden oder Bestellen auffordern soll. Etwa zehn Minuten verstreichen, in denen F. immer wieder innehält und überlegt oder „Tja, was antwortet man denn auf sowas.“ murmelt. Dann springt er plötzlich auf, ruft lauft „Hallo! Schön dich zu sehen!“ und wir umarmen uns. Die Frauen am Nebentisch verstummen erschreckt und wir gehen zur Kuchenauslage.

Ich schlage vor, das als gesellschafliche Norm zu etablieren. Für jeden Monat sei dem letzten Treffen wird vor der Begrüßung für eine Minute geschwiegen.