05.03.2025

Ein Mantra aus Bastelknete formen. In der englischen Vorlage wirkt es so einfach, aber die deutsche Knete kennt mehr Farben, will präziser geformt werden. Liebevolle oder liebende Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Bewusstsein, Gewahrsein, was ist es denn nun? Ich bin es, aber über die Lippen will es noch nicht und ich umarme den Mund von morgen, der sich trotzdem daran versucht.

04.03.2025

Der Tag ist zu kurz. The rent ist to damn high. Kaum geplant, fallen die Zwischenräume im Kalender auch schon wieder in sich zusammen. Der Timer tickt, Stehschreibtisch hoch, Stehschreibtisch runter, heute schon meditiert, trainiert, masturbiert? Für die Antworten auf dumme Kleinanzeigenfragen am besten direkt eine neue Zeiterfassungskategorie anlegen und am Ende als Gebühr aufschlagen. Gerade wurden die Plakate erst aufgehängt, jetzt kommen sie auch schon wieder runter. Teleskop Schnipp Schnapp. Achtung Pappe fällt. Ok, eins noch, aber dann ist Schluss.

03.03.2025

Züge zur Buchmesse, Züge zu Ostern, tiefe Atemzüge beim Bad putzen. Alles kann eine Meditation sein, wenn die heißen Putzmitteldämpfe tief genug in die Nebenhöhlen ziehen. Handschuhe sind was für Menschen ohne teure Handcremes. Gegen übergroße Scham hilft Scheuermilch, bei Selbstwertproblemen nur noch der Stahlschwamm.

02.03.2025

In dieser Küche wurde sich umentschieden. Ich sehe einen abgebrochenen Plan von mindestens zwei Leuten. Dort Handschuhe auf dem Tisch und hier der Rucksack. Jemand war kurz davor, das Haus zu verlassen. Vorbereitungen wurden getroffen. Vielleicht für einen längeren Tagesausflug. Der Teebeutel hängt noch im Thermobecher. Ja, mit Sicherheit ein Ausflug an der frischen Luft. Aber dann… sehen sie die halb aufgefüllte Kaffeemaschine? Dann sind sie doch zurück ins Bett. Die Entscheidung muss hier gefallen sein. Eindeutig.

01.03.2025

Auf ein Getränk und vier bis sechs Knettiere an die Bar. Zwei Dinosaurier, eine fleischfressende Pflanze, ein Baum, eine Mangrovengeflecht, ein Wal und eine Reihe an Form- und Farbstudien gruppieren sich um die leeren Gläser. Aus dem Nebenzimmer zieht der Zigarettenrauch hinüber in die Spätbetreuung und mischt sich mit dem Knetgeruch. So riecht eine Kita nach der aus dem Ruder gelaufenen Weihnachtsparty. Alle sind in erregte Samstagabendgespräche verwickelt, aber wir versuchen unter dem schummerigen Thekenlicht konzentriert blau von braun zu unterscheiden.

28.02.2025

Das ist das Digitalpiano, auf dem alle wichtigen Motive für den Abend entstanden sind. Es ist Yamaha CLP mit Rosenholz, aber etwas verstaubt.

Die beiden saßen immer genau hier drüben, links von mir auf dem Sessel. Wir legten eine kleine Kassette genau hier auf das Keyboard, um es aufzunehmen und zu spielen. Sie saßen hier.

Ich sagte: „Nun, was seht ihr? Was ist … Sprecht einfach mit mir.“

Und sie sagten: „Okay, Freerk, wir sind jetzt in einem dunklen Wald. Ein sanfter Wind weht durch einige Platanen. Der Mond ist zu sehen. Im Hintergrund sind einige Tiergeräusche zu hören. Du kannst das Heulen einer Eule hören. Du bist in einem dunklen Wald. Bring uns einfach in diese schöne Dunkelheit mit dem sanften Wind.“

27.02.2025

Nicht an die Brust, an den Nippel zieht es die Bergsteiger. Mit Vulkaneifer erklimmen sie die Metapher, aber angekommen hat sie sich schon abgenutzt, verschoben und peinlich berührt, lösen sie ihre Seile vom Träger.