Monat: Januar 2019

31.01.2019

Wohin gehst du?

Draußen was essen.

Was denn?

Weiß ich noch nicht.

Und wo?

Weiß ich auch noch nicht.

Und welche Richtung so?

Weiß ich auch noch nicht so genau. Bestimmt was vom Grill oder Spieß. Irgendwas, wo man Angst hat den Namen des Gerichts falsch auszusprechen und deshalb erst stammelt und dann auf das Schild zeigt, als wäre einem eben gerade und  ausnahmsweise ein völlig alltägliches Wort entfallen, das einem aber eigentlich schon halb auf der Zunge liegt.

 Also willst du einfach nur was Neues.

Ja.

Ok. Das ist mir zu experimentell.

30.01.2019

„Das Beste an Charlottenburg / Wilmersdorf ist die U7 nach Neukölln.“

29.01.2019

Ganz geschafft, weil gefühlt nichts geschafft und deshalb eine Pause ignoriert oder vergessen und das schon in der Planung und auch da schon zu viel geplant und letztendlich noch weniger geschafft, als ich mit der Pause geschafft hätte, für die ich dann weniger geschafft hätte.

Verzwickt. Darum alles mit Fußcreme wegcremen.

28.01.2019

Warum ich nicht davon erzähle, wie mich mein Körpergedächtnis beim Abschied heute fast in Verlegenheit gebracht hätte:

Wenn ich an alle schreibe, weil ich nur so an mich schreiben kann, dann schreibe ich für alle und die Texte gehören nicht mehr mir, sobald ich sie veröffentlicht habe. Ich kann sie zwar wieder löschen aber nicht mehr enteignen. Roland Barthes schreibt: „Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors.“, aber auch ein toter Autor hat einen Namen und eine Handynummer.  Für alte Liebesbriefe muss man auf den Dachboden steigen, aber für Blogeinträge reicht ein Link. Weil mein Notizbuch gleichzeitig ein Server in Frankfurt, deine schlaflose Bettlektüre und der Zufallsfund einer hessischen Hausfrau sein kann, muss ich mich fragen:  Wie kann ich über das Schreiben, was mich betrifft, ohne die zu Treffen, die mich betreffen?

 

27.01.2019

Verantwortung für sich zu übernehmen ist viel schwieriger als Herz und Kopf an YouTube, den Terminkalender oder Andere abzugeben. Gerade wenn es um die wichtige Sache und die richtige Person geht. Die Angst vor der Freiheit steckt tief in uns Affen. Ruhe ist zäh und braucht Zeit sich auszubreiten.

26.01.2019

Ich komme fast eine Stunde zu spät zu der Besprechung. Khalid öffnet mir die Tür und guckt mich tadelnd an: „Freerk, hier in Deutschland musst man pünktlich kommen, sonst wird das mit der Integration nichts. Du musst dich schon ein bisschen anpassen an wie das hier läuft.“ – „بخښنه غواړم!

 

25.01.2019

Hallo R. Ich durfte dich leider nie kennenlernen und jetzt habe ich auch noch deine Beerdigung verpasst. Nach allem was ich über dich weiß, nimmst du mir das nicht übel. Ich mir schon. Denn es war so knapp! Mein Zug hatte über eine Stunde Verspätung und ist dann auch nur bis Essen anstatt bis Düsseldorf gefahren. Von da bin ich dann mit dem Taxi gefahren, aber auf der Zufahrtsstraße zum Friedhof kamen uns schon die ersten Autos entgegen. Ich dachte, es gäbe vor der Beisetzung noch eine kleine Trauerfeier in der Kapelle, da hätte ich mich unauffällig rein schleichen können, aber als ich ausgestiegen bin, waren alle schon auf dem Weg ins Restaurant. So gab es zwar wenigstens einen ruhigen Moment am Grab, aber der war dann doch zu kurz und ärgerlich war das alles schon, schließlich war ich ja für die Beisetzung und nicht für die Fremden an der Kaffeetafel gekommen. Also eigentlich war ich gekommen, um Tschüss zu sagen und um da zu sein. Nicht für dich. Also auch für dich. Aber du weißt für wen. Das war ich dann auch. Auf der Rückfahrt zum Beispiel und vielleicht war meine Anwesenheit da auch viel wichtiger als bei der Beisetzung, aber es fühlt sich trotzdem komisch an. Immer noch. Das alles… An dieser Stelle würde ich mich sonst vielleicht mit sowas wie einem „Pass auf dich auf!“ verabschieden, aber in diesem Fall müssen wir eher auf uns aufpassen. Jeder auf sich und gegenseitig sowieso. Aber das ist eine gute Aufgabe. – Freerk

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