Monat: Februar 2019

21.02.2019

Grüner Darjeeling, etwas zu lang gezogen in einer etwas zu kalten Wohnung und auch der Tee ist mittlerweile etwas zu kalt. Draußen ist es etwas zu nass, um raus zu gehen, ich habe heute etwas zu wenig geschafft, um zufrieden mit mir zu sein, und habe es auch etwas zu wenig versucht. Wahrscheinlich hätte ich gestern etwas weniger trinken sollen und etwas früher ins Bett. Etwas zu wenig erlebt für einen Blogeintrag. Knapp vorbei.

20.02.2019

„Systemische Therapie“ klingt wie der Deckname für den antikapitalistischen Kampf einer deutschen Digitalguerilla, die mit sich selber hadert, ob sie den Kampf nicht doch auf die Straße tragen wollen und das dringend beim nächsten Team Retreat in Brandenburg mal auf die Agenda setzen wollen, weil man sich irgendwie festgefahren hat, was nach 11 Jahr Widerstand ja kein Wunder ist, aber trotzdem mal adressiert werden sollte, weil Daniel sich schon nach Alternativen umsieht, obwohl er weiß, dass das unvernünftig und nicht besonders zielführend wäre, aber es wäre halt aufregender und Silke würde das ganze moderieren, aber Silke will immer alles moderieren und darum haben sich die Anderen dazu im Slack noch nicht geäußert.

19.02.2019

Der Elefant im Porzellanladen tänzelte leichtfüßig um die chinesischen Vasen herum, nur um kurz danach alle Tiere am Wasserloch mit seinem Herpes anzustecken. Schamerfüllt überlegte er für einen kurzen Moment in das Geschäft zurückzukehren, um mit Scherben von sich abzulenken, entschied sich dann aber doch zum stummen Rückzug in die Savanne.

18.02.2019

KaterMontag.

17.02.2019

Der melancholische Blick aus dem Zugfenster in den Sonnenuntergang über der Heidelandschaft ist nur Fassade um meine Panik zu kaschieren: Kommt der Fischgeruch noch von den Fingern? Oder hat die Heizung die Plastiktüte im Rucksack geknackt? Wohlstand für Aale stand auf einer Hauswand in Wismar. Wie lange bis das Großraumabteil sich geschlossen gegen diesen Wohlstand erhebt?

16.02.2019

Per Anhalter auf die Insel Poel, um zwischen den Dünen Eiscafé Europa (Enis Maci) zu lesen. Auf dem Hinweg sind die Leute noch skeptisch und wir müssen lange warten, bis jemand anhält, aber auf dem Weg zurück erbarmt sich direkt ein älteres Eherpaar im BMW, die wir dann am nächsten Morgen auch am Frühstücksbuffet entdecken. Die Skepsis bleibt am Strand. Wind und Sonne tun den Rest. Müde ist jeder widerstand gegen dieses Lächeln zwecklos. Von der Insel führt auch nur eine Straße. Das schulterzuckende „Ich muss bestimmt ganz woanders hin“ zieht nicht.

15.02.2019

Mit dem Regionalexpress durch Brandenburg und Mecklenburg an die Ostsee, nach Wismar in das Hotel Alter Speicher mit Jugendstillobby und Galerierestaurant, gekommen  um den Altersdurchschnitt zu senken, um zu Essen, zu Lesen, am Strand zu sitzen und über die hochgeklappten Bürgersteige zu spazieren.