Immer wieder das Gleiche: Ein Bild formt sich im Kopf, macht sich breit, und kaum da es daran erinnert wird, dass es nicht allein auf der Welt ist, dass da auch noch andere Köpfe sind, mit Bildern, die sich breitmachen, bekommt es Angst, sorgt sich um seine Anschlussfähigkeit, seine Existenzberechtigung, gibt Kontra, überschlägt sich, gerät ins Rudern, zieht sich zurück, fühlt sich von oben, von der Position der Stärke aus gemustert und schämt sich noch mehr für sein Dasein. Digitale Kommunikation ist noch viel unwahrscheinlicher, darum sollte sie aus Sicherheitsgründen nur für technische Mitteilungen verwendet werden.
Jahr: 2019
05.02.2019
04.02.2019
Christian Kracht: Imperium
Eine faszinierende und schreckliche Geschichte, welche die manchmal sehr aufgesetzte Sprache gar nicht gebraucht hätte. Oder vielleicht doch? Braucht es diese Konstruktionen um eine zeitliche Distanz zu den Rassismen und verquerten Ideen zu erzeugen?
Die letzten Kapitel lesen sich, als hätte Christian Kracht noch lieb gewonnenes Material und Figuren unterbringen wollen. Die sind auch toll, kommen so aber so kurz und sind irgendwie fehl am Platz. Schade. Aber das wäre dann wohl ein mindestens doppelt so dickes Buch geworden.
03.02.2019
Der ältere Mann quer über den Gang in Reihe vor uns versucht über eine Stunde sein Ticket auf dem Handy von der Seite der Bahn herunterzuladen. Dann holt er seinen Laptop hervor und versucht das ganze nochmal, hat aber auch hier Probleme. Dieses mal mit dem WLAN. Ich bin kurz davor meine Hilfe anzubieten, aber dann hat er es doch fast wieder geschafft. Die Schaffnerin sagt erst mehrmals geduldig: „Na, dann komme ich später nochmal vorbei.“, aber irgendwann greift ihre Kollegin zum Telefon. Es ist verzwickt. Die Buchung taucht im Bahnportal auf, aber es kam keine Bestätigungsmail. Die Leitung zum herbeitelefonierten Kollegen bricht immer wieder weg. Die Lage ist brenzlig, der Herr ist seit über 40 Jahren Bahnkunde und viel zu nett um ihn einfach abzukassieren. Die beiden Schaffnerinnen sind ratlos und ich schwitze vor stummer Aufregung. Der Kollege am Telefon muss selber jemanden anrufen. Alle warten gespannt. An Arbeit ist nicht mehr zu denken.
02.02.2019
Eine Fahrt unter erschwerten Bedingungen bei gleichzeitiger Bewahrung absoluter Coolness (zumindest im Vorhinein): Reifen mit kaum Profil, wenig Fahrpraxis, Schneetreiben, eine Nasse Autobahn kurz vor dem Gefrierpunkt, eingeschränkte Sicht, Dunkelheit und Aufregung, weil ich L. vom Bahnhof abhole.
01.02.2019
Der strategische Rückzug wird beim Kaffeekränzchenprosecco eingeleitet.
31.01.2019
Wohin gehst du?
Draußen was essen.
Was denn?
Weiß ich noch nicht.
Und wo?
Weiß ich auch noch nicht.
Und welche Richtung so?
Weiß ich auch noch nicht so genau. Bestimmt was vom Grill oder Spieß. Irgendwas, wo man Angst hat den Namen des Gerichts falsch auszusprechen und deshalb erst stammelt und dann auf das Schild zeigt, als wäre einem eben gerade und ausnahmsweise ein völlig alltägliches Wort entfallen, das einem aber eigentlich schon halb auf der Zunge liegt.
Also willst du einfach nur was Neues.
Ja.
Ok. Das ist mir zu experimentell.
30.01.2019
„Das Beste an Charlottenburg / Wilmersdorf ist die U7 nach Neukölln.“