Jahr: 2021

07.05.2021

Ich überlege, das Blog für eine Weile für Besucher:innen zu sperren. Hinter dem Vorhang würde alles Weiterlaufen wie bisher, aber nachdem ich alle technischen Vorbereitungen dafür getroffen habe, kann ich mich nicht entscheiden, was auf dem Schild stehen soll, das ich davor aufstellen will. Irgendwie muss ich das ja erklären, oder? Nur ein Bild von einem Vorhang wäre dann doch zu platt und sieht eher so aus, als gäbe es dahinter etwas, auf dessen Enthüllung es sich zu warten lohnt. Vielleicht also doch lieber ein Bild einer abgescheuerten Raufasertapete und darauf eine unleserliche Botschaft in Kugelschreiber: „Geschlossen, muss gerade Rücksicht auf mich und andere nehmen.“

Aber wie da so ist, wenn Formfragen der Durchführung im Weg stehen, siegt dann doch am Ende die Müdigkeit und der Status quo.

06.05.2021

Verletzte Chronistenpflichten.

05.05.2021

Erste erschreckend schöne Weltverdrehungsleistung zur Bewahrung der Rotationsachsen, Stabilisierung der Horizonte und Sicherung des Fundaments.

Ja, der Klimawandel ist scheiße und wir werden alle sterben, nicht an der Hitze und den Sturmfluten, sondern an mutierten Keimen, an Ressourcenkriegen und faschistischen Regimes, die Ordnung behaupten, wenn Grenzen bewaffnet und Verteilungsfragen mit Gewalt durchgesetzt werden ABER so ein überraschender Wintersturm im Mai, so von Windböen gepeitscht und völlig durchnässt zu Hause anzukommen um 10 Minuten später wieder in der Abendsonne auf dem Balkon zu stehen, als wäre nichts gewesen, das hat doch was.

Zweite erschreckend schöne Weltverdrehungsleistung zur Bewahrung der Rotationsachsen, Stabilisierung der Horizonte und Sicherung des Fundaments.

Natürlich ist das kein Zufall. Keine Wolke und kein Tropfen.

04.05.2021

Unverschickte Links (Workshop), ungeschenkte Dinge (Rasendünger), ungezeigte Bilder (Amsel) und ungeschriebene Briefe, immer wieder im ersten Entwurf abgebrochen. Prasselnder Regen und doch stehe ich von der Abendsonne geblendet am Herd.

03.05.2021

Ich habe das erste Mal seit Jahren wieder ein Zeitschriften-Abonnement abgeschlossen. Sie erscheint zwar nur zweimal im Jahr und besteht quasi nur aus kulturwissenschaftlichen Essays und Kritiken, aber kommt mit der Post und ist so richtig aus Papier und mit glänzendem Einband. Wie früher. Vielleicht sollte ich noch ein paar mehr abonnieren. Eine für Lyrik, Kurzprosa und Textexperimente, eine über Gartenbau, Mode, Tagesausflüge und Sex oder eine mit Tanzchoreografien zum Ausschneiden und selber zusammenkleben. Statt Instagram ein Bildband aus dem Regal und statt YouTube eine Zeitschrift vom Couchtisch. Wie wär’s? Die sind zwar nicht von sich aus besser, vermehren sich aber langsamer.

02.05.2021

Regentag. Am Nachmittag schlafe ich mit einem Kissen im Arm auf dem viel zu kleinen Sofa in der Küche ein, während sich der auf die Dachfenster prasselnde Regen mit dem Ambient Set und dem Tippen von T. mischt, die an ihrer Abschlussarbeit sitzt. Gearbeitet wird hier schon, den Kuchen habe ich bereits gestern gebacken, kein Fenster steht mehr offen und jemand anderes ist nach Mariendorf gefahren. Mein Arbeitsauftrag ist zu starren und wegzudämmern.

01.05.2021

Cranio-Sacral-Ostheopathie-Kontakt-Improvisation in den Rehbergen. Barfuß und ohne Decke, aber leider auch ohne Sonnencreme. So weit ist es mit dem Frühling schon gekommen.

Wenn es so wichtig ist, den Tag richtig zu beginnen, dann auch den Monat. Also noch ein Rhabarberkuchen hinterher. Der Teig ist schon in der Springform, da ist der Rhabarber noch gar nicht ganz geschält. Hektische Gewohnheit. Zum Verdauen und für die dunklen Stunden zwischen Müdigkeit und Schlaf gibt es Haselnussschnaps im Wert der anderen Hälfte des Einkaufs.