Monat: Oktober 2018

10.10.2018

Ein Punkt, ca. zweieinhalb Stunden lang und etwa so groß wie der Tiergarten, aber kaum zu erkennen, weil sich in ihm so viele Linien kreuzen. Vielleicht fühlt sich so eine Amnesie an. Erste Begegnungen voller Erinnerungsfragmente. Aufgewühlt. Manche schamvoll intim. Ich erkenne die Krümel der Brezel im Schoß. Es sind Konzentrationskrümel. Ich erkenne den Geruch. Es ist ein noch nicht gemachtes Bett zwischen Bücherstapeln. Ich erkenne diesen Blick, den Tränen nah. Es ist die Spannung zwischen Sprache und Sein. Aber mich kann ich nicht mehr erkennen.

Zumindest war ich ehrlich. In Worten. Aber zwischen den Sätzen geht es weiter. Eine schmerzhafte Lektion. Für sie und für mich.

Habe ich denn ehrlich neben ihr gesessen? Bin ich ehrlich gegangen?

09.10.2018

I saw a peacock with a fiery tail
I saw a blazing comet drop down hail
I saw a cloud with ivy circled round
I saw a sturdy oak creep on the ground
I saw an ant swallow up a whale
I saw a raging sea brimful of ale
I saw a Venice glass
sixteen foot deep
I saw a well full of men’s tears that weep
I saw their eyes all in a flame of fire
I saw a house as big as the moon and higher
I saw the sun even in the midst of night
I saw the man that saw this wondrous sight

08.10.2018

Begegnungen begegnen,
Vorstellungen schon mal vorstellen
und dem Früher vom Heute erzählen.

07.10.2018

In der Hölle sitzen wir wieder alle zusammen, aber die Pizza ist kalt und wir müssen Betriebssysteme updaten, obwohl kein Platz mehr auf der Festplatte ist und wir haben einen Abreißkalender für das ganze nächste Jahr an der Wand, aber auf jedem Blatt steht das gleiche Datum und die Aufforderung endlich das Betriebssystem zu aktualisieren, damit es weitergehen kann, aber niemand erinnert sich mehr daran, was das Ziel war.

06.10.2018

Der Umweltschutz hat ein Kommunikationsproblem: Die, die es eigentlich besser wissen werden adressiert wie die, die es nicht besser wissen und die wiederum werden gar nicht erreicht. Und selbst wenn man sie erreicht; ist die Klimakatastrophe trotzdem nicht Teil ihrer lebensweltlichen Alltagserfahrung. Die wird von ganz anderen Krisen bestimmt.

Warum ist das wichtig? Weil uns StartUps, DesignLabs und ThinkTanks nicht retten werden. Zumindest nicht, wenn wir an den demokratischen Grundprinzipien festhalten wollen.

Wenn man aus einer Bankenkrise eine „Finanzkrise“ machen kann und aus einer Verwaltungskrise eine „Flüchtlingskrise“, dann muss sich doch auch der Klimaschutz effektiv und ohne erhobenen Zeigefinger erzählen lassen. Aber wem? Und wie erzählt man z. B. die individuelle Verantwortung für den Planeten als konsumorientierten Selbstschutz mit Statusgewinn?

05.10.2018

Zurück am Schreibtisch.

04.10.2018

Erstaunlich friedlich (für die Kombination aus selbst-organisierter Heilpraktikerschule, Pronomenaktivismus und konzentrierter Kursatmosphäre). Hat sich zwischendurch nicht so angefühlt.