Das kaputt im Gefühl, es selber kaputtgemacht zu haben, ist genau das, was das Gefühl es kaputtgemacht zu haben verursacht.
Monat: Mai 2019
23.05.2019
You’ll need more tables than you think.
Elenore Smith Bowen, advice for ethnographic fieldworkers.
Gilt aber auch für Einnahmenüberschussrechnungen.
22.05.2019
[…] It may be that our world is becoming less a culture of literacy, in Ong’s sense, than one of textuality, characterized not by the mere presence of reading and print language but by the massive proliferation of media texts and their centrality to the human experience. Digital practices — message boards, comments sections, and SMS as well as gifs — are textual without producing the decontextualization, distanciation, and abstraction that Ong associated with the culture of literacy. “Writing fosters abstractions that disengage knowledge from the arena where human beings struggle with one another,” Ong writes. “It separates the knower from the known. By keeping knowledge embedded in the human lifeworld, orality situates knowledge within a context of struggle.” But much of what Ong attributed to oral culture also applies to textuality. Implemented in real-time networks, text can shrink distance across time and space rather than emphasize it as the written word did. It destroys abstraction through immediacy. […]
Speech was never a more “natural” form of human consciousness and communication that has been spoiled by inauthentic printed and digital texts. In fact, orality never disappeared, but rather is always continuing to emerge, in broader, more all encompassing forms.
21.05.2019
Ist es nicht vermessen im Angesicht der Klimakatastrophe und globaler Ungerechtigkeit ohne Frage ziellos durch Literatur zu streifen, nur weil schöne Gedanken halt geben, weil sie zumindest für den Bruchteil von Sekunden die Sehnsucht nach den großen Zusammenhängen möglich erscheinen lassen, und weil es quälende Freude bereitet darüber nachzudenken wie man sie aneinanderkleben könnte? Ist es nicht vermessen als Schwimmer so zu tun, als ob man Taucher wäre?
20.05.2019
Ein bisschen entrückt, aber mit geschärften Sinnen, knapp unter der Schwelle zum gedankenlosen Lächeln halte ich die Umarmungen etwas länger als sonst. Jede wandert als Wort durch meinen Kopf. Aus der zärtliche Beobachterperspektive springen mich lächelnde Gesichter an, selbst im Spiegel, wenn auch nicht dahinter. Ich glimme weiter, traurig schön.
19.05.2019
Die S-Bahn zwischen dem Haus am See und den Familien zu Hause ist zum Glück nicht so voll. Zeit für eine ruhige Annäherung vor dem kurzen aufgedrehten Aufbäumen.
18.05.2019
Problematisch wird es für mich bei den Sprechakten. Beschwörungsformeln sind mächtiger als magische Gesten. Zumindest wenn man in einer Schriftkultur groß geworden ist und die Sprache zum heiligsten und widerspenstigsten Spielzeug erklärt hat. Es gibt Sätze, die kommen nicht über die Lippen, weil sie so machtvoll sind oder weil sie nichts mehr Bedeuten und es gibt welche, die sind zu fremd für die eigenen Lippen. Aber fremde Worte, die behaupten machtvoll zu sein, sind die Schlimmsten.
Im reformierten Hogwarts wird es genau andersrum gelehrt: Erst die Bedeutung, dann die Bewegung und dann müssen die Schüler:innen die Worte finden, die sie mir Kraft aufladen können.