Jahr: 2022

04.12.2022

Ich habe Zutaten für Krapfen und für Waffeln besorgt.
Für beides?
Ja, ich dachte, dann können wir entscheiden.
Schwierig.
Krapfen sind natürlich etwas Besonderes.
Aber Eis und Kirschen wären auch schön.
Eis und Kirschen zu Krapfen wäre aber seltsam.
Schwierig.
Oder …
Na ja, beides ginge natürlich auch.
Ok.
Sicher?
Ja!

03.12.2022

Ein GIF von Hilde Domin. Wie die meisten etwas wehmütig und bei jeder Wiederholung tut sich in den Zwischenräumen noch mehr Bedeutung auf, aber Antworten finde ich hier doch nicht. – Wonach suchst du?

02.12.2022

Föhnen ist schrecklich langweilig. Deshalb versuche ich es zu vermeiden, wann immer es geht, aber manchmal will ich eben auch nicht mit nassen Haaren ins Bett gehen und dann muss es sein.

Mit der Zahnbürste bin ich frei zu wandern, der Föhn kettet mich an die Steckdose. Er ist zu laut, um dabei Podcasts zu hören und zu stark, um eine warme Brise zu genießen. Meine Haare sehen nach dem Föhnen immer alberner aus als vorher und allein das Wort lässt mich den Geruch von verbrannten Haaren und Schwimmbadumkleiden denken. In der Theorie klingt es super, aber die Praxis ist eine Qual. Ich kann stundenlang geduldig an den Pflanzen auf meinem Balkon herumzupfen, aber zwei Minuten mit dem Föhn im Bad zu stehen sind zwei Minuten zu viel.

01.12.2022

Irgendwann am späten Nachmittag zwischen den Aufgaben auf dem Teppich im Wohnzimmer. Dein Bein liegt über meinem, mein Kopf in deinem Arm. Ich wippe, du dehnst dich. Deine Bandscheibe ist schon verrutscht, meine soll gefälligst da bleiben, wo sie ist. Da liegt der Altersunterschied. Nicht in den Falten, sondern zwischen den Wirbeln. Sitzen ist das neue Rauchen. Ich habe nie geraucht. Vielleicht darf ich dafür länger in den Bildschirm starren als du. Dein Stehschreibtisch surrt, meinen baue ich mir immer wieder aus Kartons, Büchern und einem Stuhl zusammen. Provisorien sind einfacher zu akzeptieren. Aber hier ist nichts provisorisch auf dem Teppich. Das bleibt so.

30.11.2022

Ich sage ja gerne, dass in meinem Körper fälschlicherweise die Blase eines kleinen nervösen Kindes verbaut wurde. Die Teile waren nicht richtig beschriftet oder sowas. Kann passieren. Das Bild vom kleinen Kind soll natürlich von der Nervosität ablenken, um die es dabei eigentlich geht. Ich könnte meinen wiederholten Gang zum Klo ja auch genauso gut überspielen, indem ich andere ironisch überzeichnet daran erinnere, dass auch sie mehr trinken sollten, aber das wäre nicht nur nervig und belehrend, der Scherz hätte auch keinen ehrlichen Kern mehr. Obenrum Fassung bewahren und untenrum regelmäßig laufen lassen, das ist das Motto. Oder einfach nicht überspielen. Interessiert eh niemanden. Das denkt nur das Kind.

29.11.2022

Guten Tag liebe Mitleser und herzlich willkommen. Ich möchte Ihnen heute einige Empfehlungen für das Tagesprogramm geben. Sie wählen sich dann das passende.

Wir beginnen wie immer mit Scrollen und Müsli und machen dann mit Notizen und Textschnipseln bei einer Kanne Grüntee weiter. Erleben Sie danach verschiedene Arbeitssituationen vom Bett bis an den Stehschreibtisch und begleiten Sie uns direkt im Anschluss auch diesen Mittag wieder beim Zusammenstellen von Essensresten. Direkt danach eröffnet unser Telekolleg Espressomaschine mit einer Folge zum Thema Kopfschütteln den Nachmittag, an dem wir heute Wiederholungen der Serie „Und was jetzt zuerst?“ zeigen. In den Vorabend stimmen wir uns heute mit liegen gebliebenen Dingen ein. Verpassen Sie auf keinen Fall die leichten Kopfschmerzen, die das bereitet. Pünktlich um acht folgt dann der Tanzkurs. Und davor? Ganz richtig, ein kleiner Snack. Bis zum Sendeschluss begleiten wir den Kopf dann noch auf einer malerischen Reise durch die aufdringlichsten Gedanken und zwecklosesten Sorgen. Und das alles zu Musik. Ich wünsche viel Vergnügen.

28.11.2022

In dem Discounter, zu dem ich gehe, wenn ich die Vorräte auffülle, die fast jede Woche aufgefüllt werden müssen, gibt es noch einen Raum hinter der Verkaufsfläche. Eigentlich ist es ein Lagerraum, aber die Tür steht immer offen. Hier liegen alle Angebotsartikel, die in den letzten Wochen nicht verkauft wurden. Gartenstühle, Dampfbügeleisen, Buntstifte und elektrische Fußwärmer. Der Raum liegt außerhalb der normalen Runde durch den Laden, er hat nur einen Ein- und Ausgang und das Licht ist hier auch anders. Es fühlt sich verboten an hineinzugehen, aber es könnten auch Schnäppchen warten. Immer wieder sehe ich Leute, die sich vorsichtig in den Raum lehnen, ohne dabei die Schwelle zu übertreten. Nur mal kurz gucken. An dieser Entscheidung teilt sich die Kundschaft, ich bin mir nur nicht sicher in welche Gruppen. Seit heute hängt ein Schild neben der Tür, das große Rabatte auf alle alten Artikel ankündigt. Es wird wieder mehr Lagerfläche benötigt.