Monat: März 2019

10.03.2019

Packen und Putzen aber gedanklich im Aquazoo.

09.03.2019

Uncanny Valley [Rimini Protokoll (Stefan Kaegi) & Thomas Melle]

Ich kenne mich im Thema zu gut aus, um vom Expertentum beeindruckt zu sein, und finde Thomas Melle zu unsympathisch um mich für seine Geschichte zu erwärmen. Beides irgendwie schade. Aber der Moment, in dem das Licht ausging und keiner so richtig wusste ob und wie lange man dem Roboter oder sich als Publikum applaudieren sollte, war toll. Vorhersehbar wie die Theatermaschine, aber dadurch nicht weniger toll. Auch nach 3000 Jahren westlicher Theatergeschichte hat sich die Sache mit der Präsenz zum Glück noch nicht abgenutzt.

08.03.2019

Manchmal wäre es natürlich einfacher wirklich ein Fels zu sein, und nicht nur so zu tun, wenn es drauf ankommt. Die Flut lässt sich schließlich nicht verhindern, nur kennenlernen. Natürlich kann man Dämme bauen und Hochwassertore und Überflutungsgebiete abstecken, aber auch dafür muss man die Küste erst mal beobachten. Und einem richtigen Orkan sind die dann auch egal.

So ein Fels, der muss nichts beobachten. Der ist da und stark und wird nicht müde. Aber er bleibt ein Fels, auch wenn der Wind nachlässt und die Sonne wieder auftaucht. Stumm und starr und unbeweglich. Also doch kein Fels sein. Lieber lieben.

07.03.2019

Paraphrasiertes Gedächtnisprotokoll:

„Ey, du verführerische Wildkatzendompteurin. Warum meinst du gucken die Leute uns hinterher? Weil wir beide so groß sind? Weil ich mich bei dir eingehakt habe? Weil unsere Laune so viel Platz auf dem Bürgersteig einnimmt? Oder weil wir beide so verdammt heiß aussehen?“

„Realistischerweise letzteres, du wohlfrisiertes Baumkänguru.“

„Dann müssen wir für’s Gleichgewicht jetzt dringend Eis essen gehen!“

06.03.2019

Fangfrage auf dem Weg ins Bett: Womit lässt sich 2010 bei der Architekturbiennale in Venedig punkten?

Äh – also wie wär’s mit – mmh – vielleicht Think global, act local, aber mehr so auf Identität und Klimawandel bezogen – also Glokalisierung irgendwie – anstelle der Stadt/Land Dichotomie – mehr als parallel existierendes Spektrum – als Richtung also -und was das dann für’s Bauen heißt – so Hyperlokal und trotzdem Global –  so für die Menschen und die Materialien – nicht nur im urbanen oder ländlichen Raum – beides verzahnt irgendwie – sowas vielleicht?

05.03.2019

Gemeinsam aufgewacht und Zuversicht an der warmen Stelle unter dem Ohr getankt. Ich hüpfe aus dem Bett, sie kriecht. So unterschiedlich kann es sich anfühlen, vollkommen unvollkommen zu sein. Ich mache Haferbrei und koffeinierten Milchschaum, sie erzählt. Zwei liebenswerte Menschen am Dienstagmorgen, die sich gegenseitig die Schatten von den Schultern pusten. Beide auf einer ähnlichen Reise mit ähnlichen Etappen und irgendwie auch zusammen, aber in anderer Reihenfolge und auf anderen Wegen und doch voneinander getrennt. Das führt zu Verwirrungen, zu Zweifeln und zu Orientierungslosigkeit. Da kann ich mir noch so oft einreden, dass es um den Weg geht, und zwar den eigenen und nicht um den Vergleich. Aber es ist zu verlockend. Die Zahl der beschreibenden Wörter, die mir als nachahmender Affe zur Verfügung stehen, ist endlich. Die Angst vor der Ungewissheit zu groß. Erst im Spiegelbild des Anderen wird mir der Blick ins Ich aufgezwungen. Aber ein Spiegel hält nur sein eigenes Gewicht und in einer Version des Mythos ertrinkt Narziss im See. Obacht. Und alles notieren.

04.03.2019

Annegret Kramp-Karrenbauer macht bei einer Karnevalssitzung einen Witz über die Berliner Männer der „Latte Macchiato“-Generation, die nicht wissen, ob sie beim „Pinkeln“ noch stehen dürfen oder schon sitzen müssen. Als sitzender Milchkaffeemann beobachte ich solche Rückzugskämpfe schulterzuckend aus der fernen Gegenwart. Zwar mit Tränen in den Augen, aber die könnten auch vom leichten Schüttelfrost kommen.